Bisher war das Olympia-Schwimmbecken in der Arena "La Defense" kein Garant für schnelle Zeiten. Mit 2,15 Metern sei es zu seicht, Wellen würden vom Boden zurückgeworfen. Tatsächlich mussten Sportfans lange auf den ersten Weltrekord warten, ehe der Chinese Pan eine unglaubliche neue Bestzeit schwamm. Die aber auch Kritiker auf den Plan rief.
Der erst 19-Jährige entschied die 100 Meter Kraul am Mittwochabend mit 46,40 Sekunden für sich, verbesserte damit seine eigene Weltrekord-Zeit um vier Zehntelsekunden. Und das im so langsamen Olympia-Becken.
Dass der chinesische Schwimm-Star seine eigene Bestmarke derart deutlich unterbot, warf Fragen auf. Die sprach nun der ehemalige australische Olympia-Schwimmer und nunmehrige Trainer Brett Hawke in einem vielbeachteten Instagram-Video unverblümt aus. "Hört zu, ich will ehrlich sein. Ich bin wütend über diese Schwimmleistung. Und zwar aus mehreren Gründen", begann der 49-Jährige das Video, in dem er sich regelrecht in Rage redete.
Er sei ein "Experte", könne die Leistung einschätzen. "Das ist nicht real. Man schlägt diese Burschen – Kyle Chalmers, David Popovici, Jack Alexy – nicht um eine ganze Körperlänge in 100 Meter Kraul. Das ist menschlich nicht möglich", ist Hawke überzeugt. Damit deutet der Olympia-Starter von 2000 und 2004 Doping-Vorwürfe gegen den chinesischen Star-Schwimmer an.
Und die gab es schon im Vorfeld. Nicht zuletzt deshalb, weil 23 chinesische Schwimmer in den Jahren 2020 und 2021 des Dopings überführt wurden. Ihnen wurde die Substanz Trimetazidin nachgewiesen. Pan war nicht darunter. Der 19-Jährige wischte die Vorwürfe auch beiseite. "Im letzten Jahr wurde ich 29 Mal getestet, ich war noch nie positiv. Ich wurde auch nach dem Rennen getestet. Wir werden das Ergebnis sehen."
Wie eine derartige Fabel-Zeit möglich ist, ist trotzdem vielen ein Rätsel. Konkurrent Chalmers meinte: "Ich habe Vertrauen in ihn."