Österreich

Doppelmord: Anzeige wegen Katze als Auslöser

Heute Redaktion
Teilen
Laut Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner ist Mohamed H. (55), der ein betagtes Ehepaar (87 und 85) ermordet haben soll, zwar zurechnungsfähig, aber dennoch psychisch schwer gestört. Er soll an einer "Querulatorische Persönlichkeitsstörung" leiden.
Laut Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner ist Mohamed H. (55), der ein betagtes Ehepaar (87 und 85) ermordet haben soll, zwar zurechnungsfähig, aber dennoch psychisch schwer gestört. Er soll an einer "Querulatorische Persönlichkeitsstörung" leiden.
Bild: Andreas Krenn/PictureDesk

Wegen Tierquälerei wurde der beschuldigte Tunesier (55) angezeigt, sollte 170 € Strafe zahlen. Diese soll der Auslöser für die Horror-Tat in Urfahr gewesen sein.

Dass der 55-jährige Mohamed H. Ende Juni letzten Jahres das Ehepaar Siegfried und Hildegard Sch. (87, 85) aus Linz-Urfahr getötet haben soll, sei mehreren Faktoren zuzuschreiben, so die Staatsanwaltschaft Linz bei der Pressekonferenz am Dienstag.

Hauptauslöser soll ein Schreiben des Magistrats Linz gewesen sein. In diesem ging es um das Eintreiben von Kosten in der Höhe von 170 Euro für ein Verwaltungsstrafverfahrens wegen Tierquälerei. Der Grund: Die Katze des mutmaßlichen Täters war 2010 in einem gekippten Fenster steckengeblieben. Vermutlich waren es die Nachbarn, die das mitbekommen und Anzeige erstattet haben.

Laut Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz ,Philip Christl, ist nicht bekannt wer die Anzeige tatsächlich erstattet hat.

Beschuldigter hatte Nachbar im Verdacht



Es kam zu einem Verwaltungsstrafverfahren wegen Tierquälerei. Der 55-Jährige hatte einen seiner Nachbarn im Verdacht, ihn angezeigt zu haben. Unglücklicher Zufall: Dieser Nachbar soll gleich wie ein FPÖ-Politiker geheißen haben. Das dürfte seinen Hass auf die Freiheitliche Partei verstärkt haben.

Wie berichtet, soll der Sohn der beiden Opfer (85 und 87) ein Mitarbeiter im Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner sein, weswegen er dem Ehepaar eine politische Nähe zur FPÖ zuschrieb.

Der Linzer Staatsanwaltschaft zufolge soll sich das Paar und Mohamed H. gut gekannt und verstanden haben. Der Tunesier soll die Pensionisten regelmäßig mit Gemüse beliefert haben.

Kein IS Bezug

Der Mord an den beiden Pensionisten steht – wie anfangs angenommen – laut Christl in keinem Zusammenhang mit ideologischer oder religiöser Einstellung des Angeklagten. Es soll keinen Kontakt zum IS gegeben haben. Die Online-Postings des 55-Jährigen in denen er mit dem IS sympathisiert haben soll, seien "einseitige Bekundungen".

Der Beschuldigte soll sich auf Grund der Vorfälle und auch als Ausländer von der Gesellschaft, Politik und dem Staat missverstanden und ungerecht behandelt gefühlt haben.

Bei einer weiteren Gemüselieferung im Haus des Ehepaares dürfte sich dann sein Hass entladen haben. Der Tunesier soll zuerst die Frau mit einem Gurt erdrosselt haben, dann den Mann mit Messer und Stock getötet und anschließend das Haus in Brand gesetzt haben.

"Querulatorische Persönlichkeitsstörung"

Wie berichtet, stufte Gerichtspsychologin Heidi Kastner den Angeklagten als zurechnungsfähig ein, obwohl er wusste und sich dessen bewusst ist, dass seine Taten falsch waren. Dennoch ist der Mann psychisch schwer gestört. Kastner diagnostizierte in ihrem Gutachten eine "querulatorische Persönlichkeitstörung". Die Staatsanwaltschaft hat deshalb die Einweisung des Angeklagten in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.

Auch einen Justizbeamten bedroht

Die Anklagepunkte lauten: zweifacher Mord, versuchte Brandstiftung, terroristische Vereinigung und kriminelle Organisation. Hinzu kommt eine Anklage wegen gefährlicher Drohung. Denn der 55-Jährige soll während seiner Haftunterbringung in der Justizanstalt Linz einen Wachebeamten und dessen Familie bedroht haben.

Ein Termin für die Hauptverhandlung am Landesgericht Linz wird in den nächsten zwei bis drei Monaten erwartet.



(cru)