Zwei Tote in Wien

Doppelmord-Prozess: Erstmals VR-Brillen für Geschworene

Am Montag muss sich ein Pole für den Tod eines Apothekers und einer Frau (31) verantworten. Am Landl sollen VR-Brillen eingesetzt werden.

Christian Tomsits
Doppelmord-Prozess: Erstmals VR-Brillen für Geschworene
Anwältin Astrid Wagner verteidigt den wegen zweifachen Mordes angeklagten Polen vor Gericht.
Denise Auer/picturedesk.com

Am Montag startet der Doppelmord-Prozess nach zwei schrecklichen und völlig sinnlosen Bluttaten gleich zu Jahresbeginn. Scheinbar zufällig wurden ein 74-jähriger Apotheker und eine Mutter (31) von dem herumstreifenden Obdachlosen Wojciech M. (50) in ihren Häusern niedergeschlagen und zu Tode gefoltert – auf so besonders brutale Art und Weise, dass Ermittler die Tatorte als "surreal und nicht zu erklären" beschrieben.

Schuhe gestohlen, Alkohol getrunken

Auf der Suche nach Alkohol und Diebesgut sei der Angeklagte am 1. und 7. Jänner jeweils in die nicht versperrten Häuser am Stadtrand eingedrungen, habe dann zugeschlagen und mit gefundenen Gegenständen auf die beiden Menschen eingestochen. Beide Leichen wiesen massive Verletzungen an Kopf und Körper auf. An beiden Tatorten trank der Verdächtige Alkohol, verblieb mehrere Stunden und entwendete sogar Schuhe.

Der Obdachlose, für den die Unschuldsvermutung gilt, hat in Deutschland bereits zehn Vorstrafen und war in Wien wegen Gewalt und Brandstiftungen aufgefallen – trotzdem konnte er erst auf Hinweise von Journalisten festgenommen werden. Zu Beginn leugnete der Verdächtige alles und randalierte in seiner Zelle. Dann erklärte er seiner Anwältin Astrid Wagner, dass er sich an nichts mehr erinnern könne. Der Gerichtspsychiater diagnostizierte dem Mann laut Anklage psychische Störungen – darunter Sadismus und eine "dramatische Eskalation der Aggressivität". Bei beiden Tatzeitpunkten befand er ihn aber für zurechnungsfähig.

Angeklagter sah "dunkle Gestalten"

Das will die Star-Verteidigerin vor Gericht nun bekämpfen. Sie plädiert auf die Unzurechnungsfähigkeit ihres Mandanten, der ihr gegenüber davon sprach zuletzt in der Straßenbahn "dunkle Gestalten" gesehen zu haben. Auch die geladene Ex-Freundin des Angeklagten will eine plötzliche starke Wesensveränderung verbunden mit erhöhten Alkoholkonsum bei ihm unmittelbar vor den schrecklichen Taten bemerkt haben.

VR-Brillen vor Gericht

Beim Mordprozess sind zahlreiche weitere Zeugen geladen – darunter sogar Nachbarn des zweiten Opfers, die die Stimme des mutmaßlichen Mörders gehört haben wollen. Am Gericht sollen erstmals Virtual-Reality-Brillen zum Einsatz kommen. Damit könnten die Geschworenen bei ihrer Beratung am Dienstag gleichzeitig einen mit einer Drohne gefilmte 3D-Aufnahmen von den Tatorten einsehen. Sie bekämen damit das Gefühl, als wären sie unmittelbar bei der Spurensicherung der Ermittler dabei gewesen.

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