Politik

Dörfler-Anzeige: Bot für Slowenisch-Verzicht Geld

Heute Redaktion
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Valentin Inzko ist hochrangiger Diplomat und Obmann des Rates der Kärntner Slowenen. Nun hat er Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) angezeigt. Laut Inzko hatte Dörfler bei den Ortstafelverhandlungen im April 2011 den Slowenenvertretern 500.000 Euro geboten. Sie hätten nur auf die Einführung von Slowenisch als zusätzliche Amtssprache in den Gemeinden St. Kanzian und Eberndorf (beide Bezirk Völkermarkt) verzichten müssen.

Nun soll die WKStA prüfen, ob es sich dabei um Bestechung oder einen Bestechungsversuch handelt. "Nach meinem Empfinden hat Dörfler von uns mit dem Verzicht auf die staatsvertraglich garantierte Amtssprache Slowenisch den Verzicht von Menschenrechten bzw. Minderheitenrechten verlangt", sagte Inzko. Mit der Anzeige habe er deshalb so lange zugewartet, weil er noch auf Zugeständnisse in der Frage der Amtssprache gehofft habe, so Inzko.

Dörfler wies die Vorwürfe Inzkos in einer Aussendung zurück. Das Vorgehen habe "die Torpedierung der historischen Ortstafellösung zum Ziel". Zudem sei die Aktion "durchschaubar", da sich Inzko in Kürze der Wiederwahl als Obmann des Rates der Kärntner Slowenen stellen müsse, so Dörfler.

"Hat keiner von uns ernst genommen"

Inzkos Position wird im Übrigen nicht von allen Slowenenvertretern geteilt. "Kurz war von 500.000 Euro die Rede, wenn wir bei der Amtssprache einen Kompromiss finden. Aber das hat keiner von uns ernst genommen", erinnerte sich Bernard Sadovnik, Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen, im "Kurier" an die Verhandlungen im Jahr 2011. Und: "Wir sollten eine Zukunft bauen und nicht Vergangenheitsbewältigung betreiben", so Sadovnik.

APA/red.