Österreich

Doskozil will Landeschef direkt wählen lassen

Hans Peter Doskozil will sich von den Burgenländern direkt zum Landeshauptmann wählen lassen.

Heute Redaktion
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Bei der Landtagswahl 2020 könnte es – wie bei den Gemeinderatswahlen – zwei Stimmzettel geben. Hans Peter Doskozil will sich von den Burgenländern direkt zum Landeshauptmann wählen lassen.

Am 28. Februar 2019 wird er im Eisenstädter Landtag mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ zum Landeshauptmann gekürt. Geht es nach Hans Peter Doskozil, soll das ein einmaliges Vergnügen bleiben. Aber nicht, weil er nur ein Jahr Amtszeit ins Auge fasst, sondern weil er schon bei der Wahl 2020 ohne Umweg ins Landeshauptmann- Büro durchmarschieren will.

"Mehr direkte, unmittelbare Demokratie"

Doskozil zu "Heute": "In Zukunft soll der Landeshauptmann direkt von den Bürgern gewählt werden. Es wäre ein großer Schritt hin zu mehr direkter, unmittelbarer Demokratie, wenn die Burgenländer selbst über das wichtigste politische Amt in ihrem Bundesland entscheiden könnten."

Was man zwischen den Zeilen herauslesen kann: "Dosko" will offenbar vermeiden, dass der Koalitionspartner FPÖ überlaufen und den Türkisen den Landeschef- Posten schenken könnte.

Doskozil: "Wir sind so selbstbewusst zu sagen, dass wir die Wahl gut schlagen werden. Aber mündige Bürger wollen Persönlichkeiten heute direkt wählen und nicht nur eine Partei ankreuzen. Natürlich wäre auch sichergestellt, dass es keine Rechenspiele und Packeleien geben kann."

Kommentar von "Heute"-Chefreporter Clemens Oistric: Doskos Erfolgsrezept

Wer verstehen will, warum Hans Peter Doskozil im Burgenland die Wahl-Revolution will, muss Hans Peter Doskozil im Burgenland erlebt haben.

Also gut: Es ist gar nicht so lange her, da war ich mit ihm in Rust verabredet – ein Erlebnis. Doskozil fährt im BMW vor, sitzt selbst am Steuer. Weißes Hemd, aufgekrempelt. Keine Krawatte, kein Sakko. Wir wollen Boot fahren mit dem SPÖ-Chef in spe (damals). Warum? Chef, Steuer, in See stechen – passt eigentlich. Allein: Wir kommen nicht vom Fleck. „Darf ich den ‚Dosko' ansprechen?", fragt eine Dame, mich für seinen Sekretär haltend. Aber ja. Denke schon. Dann ein Herr: „Ewig schade, dass Sie nicht mehr Heeresminister sind." Der Landesrat dankt.

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Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Interview mit "Heute"-Reporter Clemens Oistric. (Foto: Sabine Hertel)

Schließlich die Meisterprüfung: „Herr Minister" – das bleibt man offenbar – „können Sie si erinnern, wie S' vor zwei Jahren beim Hochwasser bei uns worn?" Dosko schaut ihn eine Sekunde lang an, dann die Dame daneben und sagt: „Na kloar, des wor do oben, wo die Frauen so a guade Bäckerei aufgwortet hobn." Glänzende Augen. Mann und Gattin glückselig.

Sie werden 2020 ans Hochwasser denken, an das Wiedersehen in Rust und Doskozil ankreuzen. Bittersüße Erkenntnis für Parteimanager: Volksnahe Politiker kriegen's auch ohne Fraktion gebacken. Schlag nach bei Kurz. Darum liegt Doskozil mit seiner Idee zur Direktwahl goldrichtig. (red)

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