Österreich

Doskozil will Soldaten Denkmal am Heldenplatz setzen

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Helmut Graf/Heute

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil will ein Denkmal zu Ehren der Soldaten der Zweiten Republik, also nach dem zweiten Weltkrieg, errichten. Dieses soll auch Gedenkort für Hinterbliebene von im Einsatz verstorbenen Soldaten sein.

"Unsere Soldatinnen und Soldaten haben bisher enorm viel für Österreich und bei Friedensmissionen im Ausland geleistet, aber es gibt keinen zentralen Ort des Dankes und der Anerkennung", teilt Doskozil in einer Aussendung mit. Das Bundesheer der zweiten Republik habe ein Denkmal verdient. Dieses solle am Heldenplatz errichtet werden.

Harte Kritik von Grünen-Politiker Walser

Der Grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser kritisiert in einer Aussendung den Plan, "ein sündteures Militärdenkmal zu errichten". Für ihn sei das Zeichen für "eine hochproblematische Remilitarisierung des öffentlichen Raums". Er behauptet, das Projekt würde 1,06 Millionen Euro kosten. Laut Innenministerium belaufen sich die Kosten nur auf 240.000 Euro, allerdings noch ohne Umgestaltungen im Bereich des Denkmals.

"Klingt danach, dass Doskozil Soldaten in Krieg schicken will"

Walser weist darauf hin, dass das Denkmal laut Konzept auch allen Soldaten, die in Zukunft sterben werden, gewidmet ist - das berichtet auch das Ö1-"Morgenjournal". "Das klingt bedrohlich danach, dass Doskozil seine Soldaten in einen Krieg schicken will. Falls er diesbezügliche Phantasien hätte, wäre der Verteidigungsminister eine Bedrohung für unsere Bevölkerung", so der Grünen-Politiker.

Doskozil reagiert auf die Walser-Kritik: "Es ist schade, dass mit der geplanten Errichtung einer Gedenkstätte, noch bevor überhaupt ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde, parteipolitisches Kleingeld gewechselt wird. Ich hätte mir einen sachlichen und seriösen Zugang gewünscht."
Zeitplan: Fertigstellung 2018

Kommende Woche ist die Beschließung im Ministerrat geplant. Der Plan sieht vor, dass ein Künstlerwettbewerb ins Leben gerufen wird. Im Frühjahr 2017 soll eine aus nationalen und internationalen Künstlern und Experten bestehende Fachjury den besten Entwurf auswählen. Das Denkmal soll im Herbst 2018 fertiggestellt sein.

Die Errichtung einer Gedenkstätte sei schon lange überflüssig, so der Verteidigungsminister. Schließlich würden die Soldatinnen und Soldaten ihr Leben in den Dienst der Republik Österreich stellen.
52 Tote im Ausland, 49 Tote bei Grenzeinsatz

"Alleine 52 Angehörige des Bundesheeres starben bei Auslandseinsätzen. Diesen und allen anderen gebührt ein zeitgemäßes, würdevolles Gedenken ihrer Leistungen für Österreich. Dazu stehe ich als Verteidigungsminister", sagt Doskozil. Auch beim Assistenzeinsatz an der Ost-Grenze Österreichs kamen viele Soldaten zu Tode, zwischen 1990 und 2007 starben 49 der insgesamt eingesetzten 334.903 Soldaten.

Seite 2: Leistungsübersicht des Bundesheers nach 1945

Leistungsübersicht des Bundesheers nach 1945 (Quelle: BMLVS):

Kurz nach der Aufstellung musste das Bundesheer bereits seinen ersten militärischen Einsatz bei der Ungarnkrise bewältigen. Es folgten die Einsätze 1968 (Tschechenkrise/Prager Frühling) und 1991 (Zerfall Jugoslawiens). Beispielsweise waren im Grenzsicherungseinsatz 1991 rund 7.700 Soldaten für ein Monat an der österreichischen Südgrenze eingesetzt.

Darüber hinaus unterstützte das Bundesheer andere Behörden zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit im Inneren wie beispielsweise beim Grenzeinsatz im Burgenland und beim laufenden Einsatz zur Bewältigung der Migrationsströme in ganz Österreich.

17 Jahre Assistenzeinsatz an der Ost-Grenze

In 17 Jahren Assistenzeinsatz (1990-2007) an der Ost-Grenze Österreichs haben 334.903 Soldaten ihren Dienst geleistet. 470 Kilometer Grenze wurden überwacht. Während dieses Einsatzes sind 49 Soldaten gestorben oder ums Leben gekommen.

Zusätzlich engagiert sich das Bundesheer seit 56 Jahren in Auslandseinsätzen im Dienste der Republik Österreich. Es gab über 100 Friedens- und humanitäre Einsätze in 70 verschiedenen Ländern. Dabei haben 52 Soldaten ihr Leben gelassen.

Seit 1960 haben rund 110.000 Österreicher in Friedens- und humanitären Einsätzen im Ausland gedient. Der längste Einsatz des Bundesheeres ist die Mission United Nations Force in Cyprus, die seit 52 Jahren läuft. Allein im Kosovo leisten täglich 500 österreichische Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst für Frieden und Stabilität.

Naturkatastrophen und Großunfälle

Die Unterstützung bei Naturkatastrophen und Großunfällen ist eine wichtige Aufgabe für das Bundesheer. Einer der größten Katastropheneinsätze war etwa das Jahrhundertwasser 2002, bei dem bis zu 11.277 Soldaten gleichzeitig gegen die Wassermengen ankämpften. Sie evakuierten 13.000 Menschen, verlegten 195.000 Sandsäcke und sorgten damit für die Sicherheit der Bevölkerung.

In den letzten 10 Jahren (2005 – 2015) haben insgesamt 28.782 Soldatinnen und Soldaten Katastrophenhilfe für die Bevölkerung geleistet.