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Vater und Kind tot, sie schafften es nicht in die USA

Heute Redaktion
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Im Rio Grande in Mexiko kamen ein 25-Jähriger und seine fast zweijährige Tochter ums Leben. Die beiden wurden von der Strömung des Flusses erfasst.

Drama am Rio Grande, dem Grenzfluss, der Mexiko von den USA trennt. Am vergangenen Sonntag kamen zwei Personen, ein 25-Jähriger aus El Salvador und dessen nicht ganz zweijährige Tochter, ums Leben, als sie versuchten, Amerika zu erreichen.

Ein Foto von dem Unglück, das im Netz kursiert, erinnert an das Drama des dreijährigen Flüchtlingsjungen Alan K., dessen Leiche im September 2015 an einen türkischen Strand gespült wurde.

Aktuelle Medienberichte stützen sich auf die Aussage der Ehefrau des Verstorbenen. Laut der 21-Jährigen schwamm der Vater mit seiner Tochter ans amerikanische Flussufer und setzte sie dort ab. Danach wollte der Mann zurückschwimmen, um seine Frau zu holen.

Das Mädchen sei seinem Vater gefolgt, wodurch wieder beide im Fluss gewesen sind. Danach seien die beiden von einer Strömung erfasst und mitgerissen worden. Ihre Leichen wurden am Montagmorgen auf der mexikanischen Seite des Flusses entdeckt. Der Fundort soll rund zwei Kilometer von jenem Ort entfernt sein, an dem die beiden zuletzt gesehen wurden.

Laut Angaben der Mutter des Getöteten sei die Familie bereits Anfang April aus El Salvador aufgebrochen und hätte bisher vergebens darauf gewartet, einen Asylantrag in der USA stellen zu können.

In Mexiko steht die Regierung derzeit wegen ihres Umgangs mit Migranten in der Kritik. Der linksgerichtete Präsident Andrés Manuel López Obrador war zuletzt wegen Fotos eines AFP-Journalisten in die Kritik geraten, die zeigten, wie schwer bewaffnete Nationalgardisten zwei geflüchtete Frauen und ein Mädchen in Gewahrsam nehmen.

Obrador sorgte daraufhin mit der Aussage für Irritationen, es sei nicht vorgesehen, dass die Armee Migranten am Überqueren der US-Grenze hindere. Ein Befehl zur Festnahme existiere nicht. Er dementierte damit Angaben seines eigenen Verteidigungsministers.

López Obrador steht derzeit unter massivem Druck von US-Präsident Donald Trump, der Mexiko aufforderte, Migranten auf dem Weg in die USA aufzuhalten, und andernfalls mit Strafzöllen drohte. Infolge eines Migrationsabkommens mit Washington schickte Mexiko fast 15.000 Polizisten und Soldaten an seine Nordgrenze, um die ungeregelte Einwanderung aus Mittelamerika in die USA zu bremsen.

(mr/20 Minuten)