Wien

Dramatischer Appell: "Es kann jeden und jede treffen"

Wiens Stadt-Chef appelliert eindringlich an alle Bürger, sich an die Oster-Regeln zu halten. Ansonsten will er noch schärfere Maßnahmen verhängen.

Roman Palman
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Michael Ludwig möchte eine Überbelastung der Wiener Intensivstationen verhindern
Michael Ludwig möchte eine Überbelastung der Wiener Intensivstationen verhindern
GEORG HOCHMUTH; HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com; "HEUTE"-Montage

Über Ostern soll die Ostregion in "Ruhe" verfallen. Der Handel muss dichtmachen, es gibt weitreichende Einschränkungen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gehen diese angesichts der dramatischen Lagen auf den Intensivstationen seiner Stadt aber noch nicht genug.

"Ich möchte nicht verhehlen, dass mir eine längere und konsequentere Phase noch lieber gewesen wäre", erklärte er am Donnerstag im "Wien heute"-Studio des ORF. Es sei aber wichtig gewesen, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Sollte die Osterruhe keine Wirkung zeigen, will Ludwig "weitreichendere und auch längere Maßnahmen durchsetzen", notfalls auch im Alleingang. Nachsatz: "Soweit es meine rechtlichen Möglichkeiten erlauben". Er sei aber "prinzipiell zuversichtlich", dass man weiter über Parteigrenzen hinweg gemeinsam zusammenarbeiten könne.

Maskenpflicht im Freien?

Doch welche Maßnahmen könnte Wien alleine umsetzen? Offenbar wird auch über eine FFP2-Maskenpflicht im Freien an belebten Orten nachgedacht. Karlsplatz und Donaukanal werden hier vom ORF-Reporter als Beispiele genannt. Ludwig: "Ja, das wäre eine Möglichkeit. Wir versuchen ja jetzt, FFP2-Masken in Innenräumen so durchzusetzen, dass die Menschen erkennen, dass das für die eigene Gesundheit, aber auch die der Mitmenschen, wichtig ist."

Die Stadt Wien habe eine Outdoor-Maskenpflicht sowieso bereits jetzt auf Märkten verordnet. "Da funktioniert das auch sehr gut, die allermeisten halten sich daran. Aber ich würde hoffen, dass die jetzt eingeschlagenen Wege zu einer besseren Entwicklung führen."

Infektionswelle schwappt über

In den vergangenen Wochen habe man besonders in Wien gesehen, wie schnell sich der Trend umschlagen könne. Vor sechs Wochen sei Wien noch Orange auf der Corona-Ampel geschalten worden, jetzt wird gemeinsam mit Niederösterreich und dem Burgenland ein Kurz-Lockdown verhängt. "Von daher muss ich befürchten, dass diese Entwicklung nicht auf die Ostregion beschränkt bleibt, sondern sich auch auf die anderen Bundesländer auswirken wird."

Die massive Kritik an den neuen Oster-Regeln durch Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und auch Gewerkschaftsbund (u.a. durch Parteikollege Wolfgang Katzian) könne er nachvollziehen, erklärte der SPÖ-Landeshauptmann. Gleichzeitig passte er den Ball an Gesundheitsminister Rudolf Anschober weiter. Dieser müsse die Kritik der Interessensvertreter sehr ernst nehmen und sei nun gefordert, "eine alltagstaugliche Situation herbeizuführen".

Dringender Appell an alle

Das Problem mit der Maßnahmen-Müdigkeit in der Bevölkerung will der Stadtchef durch offene Kommunikation lösen: Weil die britische Mutation auch bei jüngeren Menschen schwere Verläufe verursachen würde, müsse man der Bevölkerung vermitteln: "Es kann jeden und jede treffen. Und es sind sehr ernste Verläufe mit ganz harten gesundheitlichen Konsequenzen." 

Für das Osterfest appelliert Ludwig, dass soziale Kontakte stark zurückgenommen werden sollten. Anstatt Familienfeiern zu organisieren solle man lieber die Angehörigen telefonisch oder auf anderem räumlich getrennten Wege kontaktieren. "Es ist notwendig noch einige Wochen durchzuhalten."

Neuer Ost-Gipfel

Die aktuelle Entwicklung werde im Beisein von Experten täglich überprüft. "Wir haben uns vorgenommen, dass wir nächste Woche wieder gemeinsam mit dem Gesundheitsminister treffen, um weitere Maßnahmen zu besprechen", schildert der Bürgermeister.

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