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Drawn to Death im Test: Nur eine Randnotiz

Optisch überraschend, spieltechnisch wenig mehr als eine Notiz: Drawn to Death vermag auf der PS4 nicht zu überzeugen.

Heute Redaktion
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Der God of War Erfinder David Jaffe stößt mit dem Multiplayer-Shootergame Drawn to Death, das exklusiv für die PlayStation 4 erschienen ist, in grafisch ungewöhnliches Territorium vor. Das Game findet ausschließlich im Skizzenbuch eines Teenagers statt, der darin zeichnerisch seine jugendlichen Fantasien auslebt.

Bevölkert wird das Buch deshalb von absurden Waffen und Figuren, beispielsweise von der sexy Ninjaw mit Haikopf oder Diabla Tijuana mit dämonischen Fähigkeiten. Zwei und mehr Spieler messen sich mit den Figuren in Kampfarenen während sogenannten Death Matches, in denen das Team mit den meisten Kills gewinnt.

Sich nur ballernd die Rübe wegzupusten, reicht nicht: Die Spezialfähigkeiten der Figuren müssen geschickt genutzt, bestimmte gegnerische Angriffe um jeden Preis vermieden werden. Drawn to Death erinnert an Klassiker wie Unreal Tournament, ist optisch zwar eigen, vermag spieltechnisch aber nicht zu fesseln.

Hohe Erwartungen

Dabei waren die Erwartungen an Drawn to Death überaus groß. Weit vor Release, als die ersten Spielszenen gezeigt wurden, waren Gamer weltweit begeistert. Nach dem Release ist jedoch Ernüchterung eingekehrt. Grafisch macht der handgezeichnete Stil einiges her, auch die Musikuntermalung stimmt, aber irgendwie zündet der Shooter nicht richtig und nutzt sich schnell ab.

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Witzig sind anfangs die Spezialfähigkeiten der irren Figuren: da klatscht eine riesige Hand auf die Gegner oder eine Gitarre lässt mit ihren Klängen die Köpfe der Gegner explodieren. Doch auch sie werden schnell eintönig. Weniger witzig ist dagegen die Kröte, die uns Tipps geben soll. Stattdessen beschimpft sie uns aber mit Fäkalausdrücken, bei denen am Humor gespart wurde. Eine Story sucht man im Wirrwarr sowieso vergeblich.

Schade um den Titel

So schießt man sich durch einige Tutorial-Levels, in denen wenig Freude und noch weniger Herausforderung aufkommt. Das Gefühl, unbedingt noch ein Level spielen zu müssen, kam leider nie auf. Dabei wären die Grundzutaten vorhanden - etwa durch die Waffenauswahl. Das zur Verfügung stehende Arsenal, das leider keine Schadenswerte ausweist, lässt andere Shooter erblassen. Schnell bleibt man aber bei den zwei, drei überpowerten Waffen und ärgert sich stattdessen über Info-Einblendungen, die den Spielfluss unterbrechen.

Viel mehr als Übungsmatches bietet der Singleplayer nicht. Bleibt der Multiplayer-Modus, in den man sich mit einem der sechs Charaktere stürzt. Den Mitspielern kann man zwar vorgefertigte Nachrichten zukommen lassen, ein taktisches Absprechen ist aber nicht möglich. Eigentlich auch egal, denn die Maps zeigen sich zwar vom Stil her genial und wahnwitzig, lassen aber kaum Orientierung zu. Und fliegen erst Raketen, Laser, Bälle, Bomben, Aliens, Drohnen und hunderte Utensilien mehr, ist sowieso nichts mehr von der Karte zu sehen.

Fazit: Für Zwischendurch

Große Shooter-Ehren wie sie Unreal- oder Quake-Titel erreichten, werden Drawn to Death leider verwehrt bleiben. Zu chaotisch sind die Ballereien und blind auf die Feuertaste zu halten macht eben nur bedingt Spaß. In die Versuchung, Ingame-Einkäufe (die man zwingend im Tutorial betrachten muss) zu tätigen, kommt man nicht, auch wenn man so gleich alle Waffen auf einmal freischalten kann. Da levelt man sich lieber zu den Schießeisen.

Von der Grafik her ist Drawn to Death aber eine willkommene Abwechslung zum Shooter-Einheitsbrei. Auf die Idee, eine Ballerei im Block eines Jugendlichen mit seinen Fantasien stattfinden zu lassen, hätte Potenzial gehabt. Und auch die Spielcharaktere sind die abgedrehtesten Figuren, die das Genre zu bieten hat. Schade, dass das Gameplay selbst in Drawn to Death nur eine Randnotiz bleibt. (jag/rfi)