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Drei Drogenbosse aus dem Darknet in Haft

Fahndungserfolg gegen einen weltweiten Drogenring: Der zweitgrößte Marktplatz im Darknet wurde ausgehoben.

Heute Redaktion
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Drei deutsche Dealer sind in Haft
Drei deutsche Dealer sind in Haft
Bild: iStock

Drogen, falsche Ausweise, gehackte Kreditkarten - oder lieber ein paar gestohlene elektronische Identitäten? Die Angebote auf der Plattform "Wallstreet Market" waren zahlreich und unterschiedlich. Die Internetseite war Teil des Darknets, jenem verborgenen Teil des Internets, der mit Google nicht finden ist. Dort können Kriminelle ihre Geschäfte abwickeln, die Polizei schaut meist durch die Finger.

Die illegale Handelsplattform war ausschließlich uber das TOR-Netzwerk zuganglich. Zuletzt waren auf dem Online-Markplatz rund 63.000 Verkaufsangebote eingestellt sowie rund 1.150.000 Kundenkonten und mehr als 5.400 Verkaufer angemeldet.

"Wallstreet Market" galt als zweitgrößtes derartiges Forum, nun sitzen seine mutmaßlichen Betreiber in Deutschland in Haft: Ein 31-jähriger Deutscher aus dem hessischen Bad Vilbel, ein 22-Jähriger aus dem niederrheinischen Kleve und ein 31-Jähriger aus Esslingen am Neckar. Sie gelten für die Ermittler als Betreiber und sollen an den illegalen Verkäufen prozentual verdient haben.

40 Millionen Umsatz

Angeboten wurden beispielsweise Ecstasy-Pillen oder kolumbianisches Kokain, profimäßig beschrieben mit Reinheitsgrad und gestaffelten Preisen je nach Abnahmemenge. Ein Gramm ab 42 Euro, lautet eine Anzeige. Auch Haschisch war im Angebot - zum Beispiel unter dem Namen "tödliche Kugel" für elf Euro das Gramm.

Dabei geht es um viel Geld: Mehr als 40 Millionen Euro Umsatz soll die Plattform gemacht haben, knapp eine Million Euro sei bei den Betreibern hängen geblieben, sagt Staatsanwältin Julia Bussweiler von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Frankfurt: "Die drei Administratoren haben mit dem Betrieb der Plattform Geld verdient. Auf der Plattform wurden verschiedene illegale Güter gehandelt - gefälschte Kreditkartendaten, gefälschte Dokumente und insbesondere Betäubungsmittel - und daran haben die Administratoren profitiert. Es gab sogenannte Provisionen und damit haben sie nicht unerhebliche Einnahmen zu verzeichnen gehabt."

Keine Waffen und Kinderpornos

Bezahlt wurde vor allem in Kryptowährung, also mit virtuellem, scheinbar anonymem Geld. Genau diese Geldströme sollen die Ermittler allerdings auf die Spur der Betreiber gebracht haben. Den Männern drohen nun empfindliche Haftstrafen - unter anderem wegen Beihilfe zum Drogenhandel.

Allerdings wurden im "Wallstreet Market" nach den bisherigen Erkenntnissen im Gegensatz zu anderen Plattformen keine Waffen angeboten, bestätigt Staatsanwältin Bussweiler: "Es gab schriftliche Vorgaben dazu, welche Dinge auf dieser Plattform verboten waren und dazu zählten unter anderem Waffen, aber auch beispielsweise Kinderpornographie."

Möglicherweise hatten die Betreiber erkannt, dass beim Waffenhandel die Strafverfolgung und das drohende Strafmaß deutlich höher als beim Drogenhandel liegt.

(red)