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Drei Kilo Sprengstoff in Marseille gefunden

Nach der Festnahme von zwei Terrorverdächtigen in Südfrankreichfinden Ermittler Sprengstoff und Waffen.

Heute Redaktion
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 Mitglieder der Spezialeinheit RAID im Einsatz in Marseille.
Mitglieder der Spezialeinheit RAID im Einsatz in Marseille.
Bild: Reuters/Philippe Laurenson

Fünf Tage vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich sind zwei Verdächtige wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommen worden. Die "radikalisierten" Männer im Alter von 23 und 29 Jahren wurden am Dienstag im südfranzösischen Marseille gefasst, wie Innenminister Matthias Fekl sagte. Diese Formulierung wird in Frankreich in der Regel für Islamisten benutzt.

Die französischen Staatsbürger hätten "in den kommenden Tagen einen Anschlag auf französischem Boden" geplant. Nähere Angaben zu dem geplanten Anschlag machte Fekl nicht. Die Ermittlungen würden noch andauern. Einer der Festgenommenen habe sich dem radikalen Islam zugewandt, als er eine Gefängnisstrafe verbüßt habe, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Nach der Festnahme haben Ermittler bei einer Razzia in Marseille drei Kilogramm des gefährlichen Sprengstoffs TATP und mehrere Waffen gefunden. Das teilte Antiterrorstaatsanwalt François Molins in Paris mit. TATP war auch bei den Pariser Terroranschlägen vom November 2015 von islamistischen Gewalttätern verwendet worden. Die Ziele der festgenommen Terrorverdächtigen von Marseille seien noch nicht klar, so Molins. Bei der Durchsuchung sei auch eine Fahne der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefunden worden.

Präsidentschaftswahl am Sonntag

In Frankreich findet am Sonntag die erste Runde der Präsidentschaftswahl statt, die Anschlagsgefahr gilt als sehr hoch. Das "Terrorrisiko bleibt höher als je zuvor", warnte Fekl am Dienstag in Paris. Bei den beiden Wahlrunden am 23. April und 7. Mai werden mehr als 50.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz sein.

Frankreich wurde seit Anfang 2015 von einer Reihe islamistischer Anschläge mit insgesamt 238 Toten getroffen. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 gilt in dem Land der Ausnahmezustand. (mch/nag/sda/afp)