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Drei Tote und hunderte Verletzte an Gaza-Grenze

Heute Redaktion
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Bei den Protesten im Gazastreifen gegen die israelische Besatzung sind mindestens drei Palästinenser getötet worden. Die radikalislamische Hamas hatte zu einem "Eine-Million-Marsch" aufgerufen.

Die Lage am Rande des Gazastreifens ist erneut eskaliert: Tausende Palästinenser marschierten am Samstag, dem Jahrestag des Beginns des "Marsches der Rückkehr" zur Grenze und versuchten zum Teil gewaltsam, den Grenzzaun zu durchbrechen. Die israelische Armee antwortete ihrerseits mit Tränengas und auch scharfer Munition. Mindestens 244 Palästinenser wurden verletzt.

Laut dem Hamas-Gesundheitsministerium von Gaza sind zudem drei Menschen im Alter zwischen 17 und 20 Jahren getötet worden. 46 Menschen seien insgesamt durch Schüsse verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Samstag mit.

Ein Palästinenser erlag am Morgen seinen Verletzungen nach Konfrontationen am Vorabend. Die israelische Armee sprach von rund 40.000 Palästinensern, die sich am Samstag im Grenzgebiet versammelten.

Aufruf zu "Eine-Million-Marsch"

Die Organisatoren der Proteste hatten zu einem "Eine-Million-Marsch" aufgerufen. Sie erinnerhalben damit an den Beginn der Proteste am Grenzzaun vor einem Jahr. Nach israelischen Militärangaben warfen Teilnehmer Steine, Granaten und Sprengsätze auf den Zaun und zündeten Reifen an.

Die Soldaten würden MMaßnahmen zur Auflösung von Unruhen ergreifen und auch schießen, hieß es in einer Mitteilung. Der größte Teil der Palästinenser halte sich aber weiter entfernt vom Zaun bei Zelten auf – nach palästinensischen Angaben rund 300 Meter vom Grenzzaun entfernt. Wegen eines Generalstreiks blieben Geschäfte im Gazastreifen geschlossen.

Die israelische Behörde Cogat hatte Bewohner des Gazastreifens aufgefordert, sich am Samstag vom Zaun fernzuhalten. "Haltet einen Abstand von mindestens 300 Metern ein", sagte Oberst Ijad Sarhan in einem Video. "Die israelische Armee wird weder Versuche tolerieren, Zivilisten oder Soldaten zu verletzen, noch Beschädigungen am Grenzzaun." Die israelische Armee hatte zusätzliche Einheiten in den Süden des Landes verlegt.

Gedenken an Landenteignungen

Palästinenser gedenken am 30. März, dem "Tag des Bodens", massiver Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 im Ort Sachnin von der israelischen Polizei getötet worden waren. Sie hatten gegen die Beschlagnahmung arabischen Bodens protestiert.

Die Palästinenser verlangen beim "Marsch der Rückkehr" unter anderem eine Aufhebung der Blockade, die Israel und Ägypten über den Gazastreifen verhängt haben. Außerdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören. Israel und Ägypten begründen die Blockade mit Sicherheitsinteressen.

Leben unter schwierigen Bedingungen

Die USA, Israel und die EU haben die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas als Terrororganisation eingestuft. In dem Küstenstreifen leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste der Bevölkerung in Gaza gegen Hamas-Funktionäre, die im Luxus leben.

Die Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad warnten, dass "jegliche Aggression gegen den 'Eine-Million-Marsch' am 'Tag des Bodens' mit Widerstand beantwortet" werde. Jihia al-Sinwar, Gaza-Chef der Hamas, kündigte an, dass die Proteste am Grenzzaun auch künftig weitergehen würden.

(sda/red)