Österreich

Drei Viertel der Schülerinnen wünschen sich Untergew...

Heute Redaktion
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30 Prozent der Wiener Mädchen sind laut einer neuen Studie gefährdet, an einer Essstörung zu erkranken. Jede Dritte hat bereits eine Diät probiert und starke Angst vor Gewichtszunahme. Nur die Hälfte kann das eigene Gewicht richtig einschätzen.

Deshalb startet  die Stadt eine Kampagne gegen unrealistische Schönheitsideale, bei der man die Teilnahme an einem Fotoshooting zur kann.

Erschreckende Ergebnisse zeigt die Befragung des Wiener Programmes für Frauengesundheit und Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely. 1.329 Schülerinnen und Schüler aus 33 Wiener Schulen wurden zum Verhältnis zum eigenen Körper und Schönheitsidealen befragt.

Mit der Aktion „Ich bin genau richtig! Schön in jeder Größe“ will Wehsely ein Zeichen für ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper und gegen unrealistische Schönheitsideal setzen. „Schönheit ist keine Frage der Kleidergröße, Schönheit ist eine Frage der Haltung!", betont die Gesundheitsstadträtin.

Über- und Untergewicht

In der NMS sind 18,3 Prozent der Mädchen und 27,3 Prozent der Burschen übergewichtig oder stark übergewichtig. Damit haben die Kinder der NMS doppelt so häufig Übergewicht wie die in der AHS. Dort gibt es umgekehrt mehr Untergewichtige: Ein Viertel der Mädchen in der AHS haben Untergewicht, in der NMS sind es 13,6 Prozent. Tendenziell sind Mädchen häufiger untergewichtig als Burschen (22 Prozent vs. 14,7 Prozent), während Burschen öfter übergewichtig sind (13,2 Prozent vs. 6,5 Prozent).

 Aber viel beunruhigender ist die Selbstwahrnehmung der Wiener Schüler:

Sorgenthema Nr. 1

Zwanzig Prozent der Mädchen machen sich über Gewicht und Körperform mehr Sorgen alsüber Familienkonflikte. 28 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Burschen gaben an, Probleme mit ihrem Gewicht zu haben.

Wunschfigur + Selbstwertgefühl

Mehr als 75 Prozent der Wiener Schülerinnen wünschen sich eine untergewichtige oder stark untergewichtige Figur. Auch ein Drittel der Burschen finden das erstrebenswert. Die empfundenen Probleme mit der eigenen Figur beeinträchtigen rund 40 Prozent der Mädchen und 30 Prozent der Burschen in ihrem Selbstwertgefühl, darunter vor allem Übergewichtige und Adipöse.

Selbsteinschätzung

Um die Selbsteinschätzung des eigenen Gewichts ist es nicht sehr gut bestimmt, unter den Wiener Schülern. Nur die Hälfte der Mädchen schätzt ihr eigenes Gewicht richtig ein. Ein Viertel der Untergewichtigen empfand sich als normalgewichtig, 3,4 Prozent sogar als übergewichtig. Unter den Mädchen mit Adipositas schätzten sich 2,9 Prozent als zu dünn ein. Ein Fünftel der Burschen mit Adipositas empfanden sich als normalgewichtig, die Hälfte der untergewichtigen Burschen sagte ebenfalls, normales Gewicht zu haben.

Angst vor dem Zunehmen

„Starke oder sehr starke Angst vor dem Zunehmen“ haben rund ein Drittel der Wiener Schülerinnen, vor allem jene, die in eine NMS gehen oder einen erhöhten BMI haben. 31,5 Prozent der Mädchen haben schon einmal einen Diätversuch gestartet. Während der Anteil der Burschen, die eine Diät versucht haben im Altersdurchschnitt etwa gleich bleibt (bei 17,5 Prozent), steigt die Anzahl der Mädchen ab 16 rasant: In diesem Alter haben bereits über die Hälfte einen Diätversuch gestartet.

AHS-Schülerinnen nehmen häufiger Diätpillen

Um ihr Gewicht zu kontrollieren, greifen die Wiener Schüler und Schülerinnen auf mehrere Optionen zurück: Bewusst weniger essen, extrem Sport betreiben oder auf bestimmte Lebensmittel verzichten ist ebenso dabei wie – ziemlich beunruhigend – das Einnehmen von Abführmitteln und Appetitzüglern. Hier gibt es auch einen signifikanten Unterschied zwischen AHS und NMS. In der AHS nehmen normal- oder übergewichtige Mädchen häufiger Abführmittel (7,3 Prozent) als in der NMS (nur 1,6 Prozent. Auch bei Appetitzüglern fällt dieser Unterschied auf (11,4 Prozent vs. 17,6 Prozent in der AHS).