Wien

Brisant! 3 von 4 Spitalsärzten in Wien sind am Limit

Personalmangel und Bürokratie führen zu einer hohen Arbeitsbelastung. Rund 1.400 Wiener Spitalsärzte leiden akut unter der Dauerlast.

Heute Redaktion
Die Spitäler in Wien kämpfen mit Personalproblemen.
Die Spitäler in Wien kämpfen mit Personalproblemen.
Waltraud Grubitzsch / dpa / picturedesk.com

Eine Umfrage der Ärztekammer Wien unter 1.900 angestellten Wiener Spitalsärzten machte nun eines deutlich: "Drei Viertel sind dauerbelastet“, so der Wiener Ärztekammer-Vizepräsident Stefan Ferenci am Dienstag zu der aktuellen Umfrage. Die Umfrage fand im September und Oktober statt, erste Ergebnisse wurden bereits im November publik: Beispielsweise, dass 84 Prozent der  Spitalsärzte in Wien anhaltende und nachhaltige Qualitätsverluste in der Patientenversorgung geortet hatten.

Stefan Ferenci, stellvertretender Präsident der Ärztekammer und Obmann der "Kurie angestellte Ärzte" und Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek auf der Pressekonferenz am Dienstag.
Stefan Ferenci, stellvertretender Präsident der Ärztekammer und Obmann der "Kurie angestellte Ärzte" und Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek auf der Pressekonferenz am Dienstag.
Denise Auer

Um die 75 Prozent der  Spitalsärzte in Wien beklagen laut der nun vorliegenden Umfrageauswertung die dauerhaft hohe bis teilweise sehr hohe Arbeitsbelastung. Größter Faktor sei der Personalmangel in der Pflege, gefolgt von bürokratischen Tätigkeiten. Die Ärztekammer forderte angesichts dieses Ergebnisses von der Wiener Politik bessere Rahmenbedingungen. Denn wenn ein Mediziner übermüdet ist, steige die Fehleranfälligkeit, warnte Ferenci.

Keine erfreulichen Neuigkeiten zur Personalnot in Spitälern

Die Ergebnisse seien "auch aus Sicht des Sozialforschers alles andere als erfreulich“, betonte Peter Hajek vom Institut Public Opinion Strategies, bei dem die Umfrage in Auftrag gegeben wurde. Unter den 41 Prozent der Wiener Spitalsärzte, die ihre Arbeitsbelastung als sehr hoch einstufen, waren besonders 40- bis 49-Jährige und Vollzeitbeschäftigte, berichtete er. Unzufriedenhet, Burnout und das Umschauen nach anderen Arbeitsstellen seien die Folge. Besonders die umfassende Bürokratie sei extrem belastend und zeitraubend. Ferenci sagte, es gehe dabei um "Wartezeiten nicht von zwei Stunden, nicht von drei Stunden, sondern von bis zu sieben Stunden“.

Ärzte nicht am Limit sondern schon darüber

Die Krankenhausmediziner seien nicht am Limit, sondern teils "schon darüber“, so Hajek. Außerdem besorgniserregend seien die Umfrageergebnisse zu Überstunden, so kann die Hälfte der der Spitalsärzte auch ihre gesetzlichen Ruhezeiten "nicht recht einhalten“.

Die Ärztekammer fordert nun tiefgreifende Strukturreform und Sofortmaßnahmen. Eine Idee wäre ein Pool an Freiberuflern, die bei erhöhtem Personalbedarf entlastend einspringen könnten. 

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