Drogen als Müsli getarnt: Darknet-Legende wurde gefasst

Ein Verdächtiger (34) aus Wien-Floridsdorf zog mit seiner Freundin, einem befreundeten Pärchen und einem weiteren Helfer einen professionellen Cannabis-Ring im Darknet auf, verkaufte die Drogen über mehrere Unterwelt-Plattformen. Die Gruppe ging dabei arbeitsteilig vor. Die verdächtigen Frauen (33, 48) mieteten Räume für die Aufzucht der Pflanzen an. Die Männer (39, 34) kümmerten sich um Anbau, Aufzucht, Verkauf und Vertrieb der Ware. "Das Cannabis wurde in Wien und Niederösterreich hergestellt. Fünf Plantagen wurden in angemieteten Wohnungen und Kellern betrieben", so ein Ermittler.

"George 1580" galt als Legende

"Pro Woche wurde ein Kilo Cannabis ausgeliefert." Seit 2011 wurde so hochgerechnet eine halbe Tonne "Gras" geerntet und verkauft. Die Kunden bezahlten in Krypto-Währungen, wie Bitcoins. Die Bande machte wahrscheinlich Geschäft in Millionenhöhe. "George 1580", so der Deckname des Haupttäters, war laut Polizei ein gewiffter Stratege, galt unter Drogenkäufern im Darknet als "lebende Lebende".

Drogen im Crunchy-Müsli 

"Die Ware war als Crunchy-Müsli getarnt. Weil auch echtes Müsli in der Verpackung war, fiel es beim Durchleuchten nicht auf." Die Drogen waren aromaneutral verpackt, es drang kein Geruch nach außen. Das "Gras" hatte laut den Ermittlern eine sehr gute Qualität und wurde von der Gruppe in alle Bundesländer verschickt.

"Briefkasten-Firma"

Damit es nicht auffiel, wurden die Drogenpakete immer in verschiedene Briefkästen eingeworfen. Stammkunden hatten Vorteile, ihnen wurden die Drogen an geheime Abholstellen geliefert. Die Käufer bekamen die Koordinaten zugeschickt. 

Dealer mit Spitzenbewertung

"George 1580" legte im Darknet viel Wert auf gute Bewertungen, das Geschäft florierte. "Die Händler können auf Darknet-Plattformen wie auf Amazon bewertet werden", so ein Ermittler. Der Floridsdorfer war der am besten bewertetste Dealer der Plattform, 9.000 Rezensionen bescheinigten ihm exzellente Qualität. "George 1580" soll sogar kostenlos Ersatzware geschickt haben, wenn eine Lieferung einmal nicht ankam. 

Kind als Tarnung im Auto

Seit 2011 war die fünfköpfige Bande in Österreich aktiv. Als Tarnung nahm der Hauptverdächtige (34) bei der Auslieferung der Drogen-Pakete seinen Sohn (5) im BMW M4 mit. Die Polizei kam der Bande auf die Spur. Am 8. Dezember stoppte die Cobra den Verdächtigen bei einer Auslieferungsfahrt, das Kind war im Auto.

Verbotene Waffen

Der Mann wurde festgenommen, seine Komplizen ebenfalls. Die beiden Frauen wurden als Mittäterinnen angezeigt. In Wien-Floridsdorf und im Bezirk Mödling wurden Drogen, Bargeld und Waffen sichergestellt, darunter auch eine verbotene AK47. Der Hauptverdächtige schweigt, sagt nichts zu den Vorwürfen.