Niederösterreich

Bande zwang Schüler (15) nach Prügel zu Bankomaten

Fünf Jugendliche sollen drei Schüler am Bahnhof in NÖ abgepasst haben: Dann setzte es laut Anklage Hiebe, ein Opfer wurde zum Bankomat gezerrt.

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Die Angeklagten
Die Angeklagten
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Zwei 16-jährige Hauptangeklagte, ein 17-Jähriger, ein 24-Jähriger sowie zwei 14-Jährige standen gestern wegen Körperverletzung, schweren Raubes, Nötigung und gefährlicher Drohung in St. Pölten vor Gericht.

Am Bahnhof abgepasst

Fünf Burschen (14 bis 17) aus teils schwierigen Verhältnissen sollen drei Schüler (15, 16) aus gutem Hause am 23. November 2020 überfallen haben. Das Quintett dürfte gewusst haben, dass die drei Schüler Drogen verkaufen (Anm.: dazu gibt es ein Parallelverfahren).  Via Snapchat wurde ein mutmaßlicher Drogenkauf vereinbart.

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    Fünf Burschen (14 bis 17) und ein 24-Jähriger standen vor Gericht.
    Fünf Burschen (14 bis 17) und ein 24-Jähriger standen vor Gericht.
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    Die fünf Teenager passten die drei Verkäufer am Bahnhof Purkersdorf ab, forderten Cannabis. Daraufhin setzte es laut Anklage Faustschläge für die "Dealer", ein Angeklagter soll gedroht haben, ein Messer zu ziehen, auch ein Schlagring soll im Spiel gewesen sein. Das Trio, das bereits drei Tage davor (20. 11. 2020), von zwei Täter in Wien überfallen worden sein soll, versuchte zu flüchten, wurde aber eingeholt.

    50er vom Bankomat

    Ein Opfer wurde schließlich mit Gewalt zu einem Bankomat gezerrt, dort musste das Opfer 50 Euro abheben und übergeben.

    Beim Prozess in St. Pölten meinte ein 14-jähriger Mitangeklagter, dass er nur Mitläufer gewesen sei. Auch der andere 14-Jährige versuchte dem Schöffensenat zu versichern, dass er nicht mit Gewalt gerechnet habe. 

    Mit den beiden 16-Jährigen soll es immer wieder Probleme in einer Wienerwald-Gemeinde gegeben haben. Daher stand auch der 24-Jährige wegen Körperverletzung vor Gericht: "Beim Spar spuckte er mir vor die Füße. Nach einem verbalen Schlagabtausch erhielt ich einen Faustschlag, daraufhin kam es zur Schlägerei", so der 24-jährige Mitangeklagte.

    Auffällig beim gestrigen Prozess: An einen Schlagring beim Überfall am Bahnhof konnte sich keiner erinnern. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. "Dabei sollte es auch Urteile geben", so Opfer-Anwalt Normann Hofstätter. Es gilt für alle die Unschuldsvermutung.