Österreich

Drogenhaus in Alsergrund bleibt bestehen

Heute Redaktion
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In Wien sorgt eine geplante Suchthilfe-Niederlassung im 9. Bezirk für Wirbel: Anrainer machen gegen die Einrichtung in der Nußdorfer Straße - in der unter anderem Beratung und Spritzentausch angeboten wird - mobil. Die Wiener Sucht- und Drogenkoordination verspricht intensive Information, wird die Pläne aber nicht ändern, wie Drogenkoordinator Michael Dressel jetzt betonte.

In Wien sorgt eine für Wirbel: Anrainer machen gegen die Einrichtung in der Nußdorfer Straße - in der unter anderem Beratung und Spritzentausch angeboten wird - mobil. Die Wiener Sucht- und Drogenkoordination verspricht intensive Information, wird die Pläne aber nicht ändern, wie Drogenkoordinator Michael Dressel jetzt betonte.

Offiziell eröffnet werden soll das 126 Quadratmeter große Suchthilfezentrum am 13. November. Untergebracht wird es in einem ehemaligen Blumengeschäft. Das Drogenhaus soll das "jedmayer" am Gumpendorfer Gürtel entlasten. Gegen die Einrichtung hat sich eine formiert, die eine Alternative fordert. Man fürchtet, dass das Haus einen negativen Einfluss auf die umliegenden Schulen und Kindergärten habe. Zudem seien die Anrainer in die Entscheidung nicht eingebunden worden.

"Kein neuer Standort"

 "Es wird keinen neuen Standort geben", betonte Drogenkoordinator Dressel am Dienstag. Denn dieser sei "wohlüberlegt". Dass die Bewohner des Grätzels vorher nicht gefragt wurden, sei durchaus üblich: "Sonst würden wir neben der Müllverbrennungsanlage landen." Wichtig sei jedoch, dass das Angebot dort zur Verfügung stehe, wo auch Betroffene leben - also in den Wohnvierteln.

Die Anrainer haben auf Dressels Aussagen reagiert und in einer Aussendung festgehalten, dass am geplanten Standort keine Betroffenen leben. "Bisher gibt es auch kein Drogenproblem in diesem Wohnviertel", hieß es.

Runder Tisch geplant

Die Kommunikation sei früh erfolgt, versicherte er. Auch einen "Tag der offenen Tür" habe man bereits angesetzt. Dieser wird am 11. November stattfinden. Zudem sei geplant, dass der Bezirk die Betroffenen zu einem Runden Tisch einlade. "Wir wollen mit allen reden", beteuerte Dressel.

Aggressive Mails und Graffitis

Bestürzt zeigte sich der Drogenkoordinator über aggressive E-Mails, die er bekomme, und Schmierereien am künftigen Lokal. Auch Nazi-Parolen seien dort bereits zu lesen. Diese "Reflexe" seien traurig: "Suchtkranke werden als kinderfressende Monster hingestellt, das ist sachlich falsch."

Die Anrainer-Initiative stellte klar, dass sie sich "ganz klar von Vandalismus und Sachbeschädigung inklusive nationalsozialistischer Parolen" distanziere.

Verein distanziert sich

Wir distanzieren uns seit Bekanntwerden der Schmierereien ganz klar von Vandalismus und Sachbeschädigung inklusive nationalsozialistischer Parolen. Wir bewegen uns mit unserem Protest innerhalb der demokratischen Grundwerte", erklärte der Verein spritzenfrei.at in einer Aussendung.