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Drogenlenker filmte und verhöhnte sterbende Polizisten

Ein 41-Jähriger, der unter Drogeneinfluss in seinem Porsche gestoppt wurde, entging als einziger einem tödlichen Lkw-Unfall. Anstatt zu helfen, filmte er vier sterbende Polizisten und verhöhnte sie.

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    Der Angeklagte Richard Pusey (41) bei seinem Abtransport vom Gericht. Er hatte vier sterbende Polizisten gefilmt und verhöhnt, anstatt ihnen zu helfen.
    Der Angeklagte Richard Pusey (41) bei seinem Abtransport vom Gericht. Er hatte vier sterbende Polizisten gefilmt und verhöhnt, anstatt ihnen zu helfen.
    imago images/AAP

    Er war mit seinem Porsche nicht nur zu schnell unterwegs gewesen, er stand auch unter Drogeneinfluss, als die Polizei Richard Pusey (41) Ende April auf der Autobahn im australischen Bundesstaat Victoria anhielt. Minuten später nahm das Unglück seinen Lauf, das als der verlustreichste Tag in die Geschichte der Polizei von Victoria eingehen sollte.

    Denn während vier Polizisten den Porschefahrer auf der Straße befragten, verlor ein Lkw-Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug und donnerte mitten in die Gruppe der Polizisten hinein. Während Pusey unbeschadet blieb, – er hatte am Straßenrand uriniert – erlitten alle vier Polizisten tödliche Verletzungen.

    Doch was unternahm der 41-jährige Hypothekenmakler? Er begann die sterbenden Polizisten zu filmen und zu verhöhnen: "Alles, was ich tun wollte, war nach Hause zu fahren und Sushi zu essen", sagte er. "Aber jetzt habt ihr mein verf*** Auto gef***."

    Polizistin soll noch gelebt haben

    Die Bodykamera der Polizistin Lynette Taylor nahm zudem auf, wie Pusey "erstaunlich, absolut erstaunlich" murmelte, während er mit der Kamera ganze drei Minuten lang auf die Sterbenden hielt. Die Frau soll zu diesem Zeitpunkt noch gelebt haben, ihre schwachen Hilferufe seien aufgezeichnet worden, schreiben australische Medien.

    Schließlich verließ er den Unfallort und teilte daheim seine Videoaufnahmen mit einem Freund. Dabei soll er gewitzelt haben, dass er dieses Mal wohl um eine Strafe wegen überhöhter Geschwindigkeit herumkommen werde. Nur Stunden später holte ihn die Polizei ab.

    Kaution beantragt

    Sein wegen unterlassener Hilfleistung und Justizbehinderung angeklagter Klient sei nach dem Unfall unter Schock gestanden, machte Puseys Anwalt am Montag vor Gericht geltend. Er hat nun eine Freilassung gegen Kaution beantragt. Das Gericht in Melbourne muss noch darüber entscheiden, ob dem stattgegeben wird. Dabei dürfte auch Puseys Benehmen in der Untersuchungshaft eine Rolle spielen: Wie die australische Herald Sun berichtet, beschimpfte er die Wärter der Haftanstalt als "Hunde" und beharrte darauf, dass er wegen einer "Verschwörung" in Haft sei. In der Zwischenzeit haben Unbekannte die Türen von Puseys Luxuswohnung verwüstet: "Stirb" wurde daraufgesprayt.

    Der Fahrer des Kühllastwagens, Mohinder Singh Bajwa, verlor nach dem Crash das Bewusstsein. Er muss sich wegen Fahrlässigkeit am Steuer verantworten.