Droht Wiener Uhrmacher-Lehre schon bald das Aus?

65 von rund 400 Uhrmacherbetrieben in Österreich haben sich in Wien angesiedelt. Zwei davon fungieren als Ausbildungsbetriebe für den Beruf "Uhrmacher-Zeitmesstechniker". Wie lange das noch so sein wird, ist jedoch fraglich – denn die Zeit tickt.

"Das Arbeitsfeld ist nachhaltig und krisensicher"

Bei der Berufswahl würden Lehrlinge meist an größere Berufsgruppen denken, als einen Job mit wenig Betrieben, erklärt Johannes Barotanyi, Berufsgruppensprecher der Uhrmacher in der Wirtschaftskammer Wien. Das sei zwar nachvollziehbar, jedoch auch schade. Denn die Lehrlinge bleiben zusehends aus.

"Sollten sich in den kommenden Wochen keine neuen Lehrlinge finden, droht der Berufsschule für Uhrmacher in Wien das Aus", warnt Barotanyi. Dabei habe das Handwerk viel zu bieten: "Das Arbeitsfeld ist nachhaltig, für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet und es ist außerdem krisensicher. Gerade weil er so selten geworden ist, zählt der Uhrmacher zu einem gefragten Handwerksberuf, die Nachfrage ist enorm."

Meisterprüfung ist Bachelor-Abschluss gleichgestellt

Gerade in Wien wären Uhrmacher sehr gefragt, gibt Barotanyi weiter zu verstehen: "Denn in einer Großstadt gibt es zahlreiche hochwertige Markenarmbanduhren, die regelmäßig servisiert werden müssen, ebenso wie antike Pendel- und Standuhren." Aktuell besteht die Möglichkeit, sofort im Anschluss an die Lehre die Meisterprüfungsvorbereitungen zu beginnen. Eine absolvierte Meisterprüfung ist offiziell einem Bachelor-Studienabschluss gleichgestellt.

Barotanyi appelliert an Maturanten, die ein Studium nicht unbedingt ins Auge fassen wollen und an all jene, die nach dem neunten Schuljahr "ins Erwachsenenleben starten", sich anzumelden. Mehr Infos über die Lehre gibt es bei Jugend am Werk (01/3325163), der Landesinnung Wien Kunsthandwerke (01/514503008, [email protected]) sowie auf den Serviceseiten der Wirtschaftskammer.