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Duden adelt "Vollpfosten" und "Shitstorm"

Heute Redaktion
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Bild: DPA

Der Duden ist das Standardwerk der deutschen Rechtschreibung. Doch weil sich die Sprache ändert, muss auch der Duden neue Wörter zwischen seinen ehrwürdigen Buchdeckeln aufnehmen. Ab heuer neu dabei: "Vollpfosten", "Shitstorm", aber auch "Vorständin". Insgesamt kann man 5.000 neue Wörter im gelben Riesen finden. Dafür fielen andere Ausdrücke raus.

Der Duden ist das Standardwerk der deutschen Rechtschreibung. Doch weil sich die Sprache ändert, muss auch der Duden neue Wörter zwischen seinen ehrwürdigen Buchdeckeln aufnehmen. Ab heuer neu dabei: "Vollpfosten", "Shitstorm", aber auch "Vorständin". Insgesamt kann man 5.000 neue Wörter im gelben Riesen finden. Dafür fielen andere Ausdrücke raus.

"Alle drei bis vier Jahre wandelt sich der Wortschatz so stark, dass eine Überarbeitung des Standardwerks sinnvoll ist", sagt Chefredakteur Werner Scholze-Stubenrecht. Neben neuen Begriffen aus der Internetwelt wie App, Social Media und Compi ("ugs. scherzh. für Computer") hat sich vor allem die Finanzkrise niedergeschlagen. So gibt es etwa den Eurobond, die Finanztransaktionssteuer und das Zockerpapier.

Vorständin rein, Buschklepper raus

Neu ist auch die Vorständin, die gleichberechtigt neben dem Vorstand steht, auch wenn im wirklichen Leben erst ein Bruchteil der Vorstandsposten in großen Unternehmen mit Frauen besetzt sind. Ebenfalls weiblich geworden ist die Rabaukin, während andere Kraftausdrücke wie Spacko oder Vollpfosten ("ugs. für sehr dummer Mensch") eher dem männlichen Geschlecht vorbehalten bleiben. Kaum mehr gebrauchte Ausdrücke aus der vorigen Ausgabe 2009 wie Buschklepper, Füsillade und Stickhusten wurden dafür gestrichen.

Wörterbuch auf Papier, am Handy und PC gleichzeitig

Insgesamt rund 140.000 Einträge enthält der neue Duden - etwa das Zehnfache des aktiven Wortschatzes eines Durchschnittsdeutschen. Erstmals erscheint der gelbe Wälzer für 24,99 Euro neudeutsch als All-in-one-Produkt aus Buch, Software und App: Mit einem persönlichen Code im Buchinneren kann das Wörterbuch auf Smartphones und Tablets heruntergeladen werden, zudem lässt sich die Rechtschreibprüfung auf dem Computer installieren. "Duden hoch drei" nennt die Werbung das Produkt (www.dudenhochdrei.de).

Internet killed the Duden? Von 190 Mitarbeitern auf 40

Das Bibliographische Institut, wie der zur Cornelsen-Gruppe gehörende Duden-Verlag offiziell heißt, will mit der Neuausgabe auch die Negativschlagzeilen um den Umzug nach Berlin beenden. Von den einst 190 Mitarbeitern sind nur neun bei der jetzt 40-köpfigen Truppe in der Bundeshauptstadt gelandet. Letztlich hätten insgesamt knapp 70 Mitarbeiter eine endgültige Kündigung bekommen, so eine Sprecherin.

APA/red.