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Duisburger Skandal-Bürgermeister muss gehen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach dem Loveparade-Unglück mit 21 Toten vor eineinhalb Jahren muss der Duisburger Bürgermeister Adolf Sauerland doch den Hut nehmen. Am Sonntag wurde der CDU-Politiker abgewählt, wie nun bestätigt wurde.

Nach dem Loveparade-Unglück vor eineinhalb Jahren mit 21 Toten muss der Duisburger Bürgermeister Adolf Sauerland doch den Hut nehmen. Am Sonntag wurde der CDU-Politiker abgewählt, wie nun bestätigt wurde.

Der CDU-Politiker wurde am Sonntag in einem Bürgerentscheid abgewählt. Sauerland wird von seinen Kritikern für Fehler bei der Genehmigung der Großveranstaltung im Sommer 2010 verantwortlich gemacht. Sie werfen ihm außerdem "völliges Versagen" beim Umgang mit Opfern und Angehörigen vor. Der Oberbürgermeister hatte stets jede Schuld an der Massenpanik von sich gewiesen und einen Rücktritt abgelehnt.
Seine Amtszeit hätte noch bis zum Spätsommer 2015 gedauert.
Die Schuldfrage ist nach der Massenpanik mit 21 Toten und 541 Verletzten bis heute nicht geklärt. Sauerland gehört nicht zu den Beschuldigten, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt. Einen Anfangsverdacht der fahrlässigen Körperverletzung und Tötung haben die Ermittler gegen 17 Personen. Unter den Beschuldigten sind elf Mitarbeiter der Duisburger Stadtverwaltung, fünf des Veranstalters Lopavent und ein Polizeibeamter.
Sauerland war auch in die Kritik geraten, weil er den Verletzten und Angehörigen der Opfer lange eine Entschuldigung verweigert hatte. Erst spät übernahm er die moralische Verantwortung für das Unglück am 24. Juli 2010. Bei den Trauerfeiern war er nicht erwünscht und nahm mit Rücksicht auf die Gefühle der Angehörigen nicht teil. Bei öffentlichen Auftritten war er Buhrufen und Beschimpfungen ausgesetzt, es gab eine Attacke mit Tomatenketchup und sogar Morddrohungen.
Der Oberbürgermeister und die Duisburger CDU hatten das Abwahlverfahren als "Kampagne" und "parteipolitische Abrechnung" kritisiert, die nichts mit der Love-Parade zu tun habe. Der Abwahlantrag der Bürgerinitiative wurde auch von SPD, der Linken, den Grünen und Gewerkschaften unterstützt.
 

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