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Durchfall-Betrüger fliegen auf: Mehrere Monate Haft

Heute Redaktion
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Mit einem fiesen Trick haben Deborah B. und ihr Partner Paul R. versucht, einen Reiseveranstalter abzuzocken: Sie täuschten Lebensmittelvergiftungen vor, um ihre Ferien auf Mallorca rückerstattet zu bekommen.
Mit einem fiesen Trick haben Deborah B. und ihr Partner Paul R. versucht, einen Reiseveranstalter abzuzocken: Sie täuschten Lebensmittelvergiftungen vor, um ihre Ferien auf Mallorca rückerstattet zu bekommen.
Bild: Facebook

Ein britisches Paar täuscht eine Lebensmittelvergiftung vor, um sich Gratisferien zu erschleichen. Dumm nur, dass die beiden auf Facebook vom Aufenthalt schwärmen.

Deborah B. aus der Ortschaft Wallasey nahe Liverpool und ihr Partner Paul R. hatten versucht, mit einer dreisten Betrugsmasche den Reisekonzern "Thomas Cook" abzuzocken. Fast hätte es geklappt, hätte die Frau nicht auf Facebook von ihren "fantastischen Ferien" in Spanien geschwärmt.

Die 53-jährige Deborah B. und der 43-jährige Paul R. hatten nach ihren Ferien in den Jahren 2015 und 2016 behauptet, sie hätten sich beim Essen im Hotel auf Mallorca eine Lebensmittelvergiftung eingefangen. Zurück in der Heimat machten sie den Reiseveranstalter für die Erkrankung haftbar. Laut Vertrag hätten die Touristen Anspruch auf die Rückerstattung der gesamten Reise gehabt. Insgesamt forderten die beiden rund 22.500 Euro.

Auf Facebook sahen die Ferien ganz anders aus

Wie "The Telegraph" berichtet, erzählten die Facebook-Posts der Frau eine ganz andere Geschichte: "Zurück zu Hause nach zwei Wochen Sonne, Gelächter, Spaß und Tränen. Wir trafen entzückende Urlaubsfreunde, die aus unseren Ferien ein fantastisches Erlebnis machten", schrieb Deborah B. im Juni 2015.

Im Juli 2016 war ihre Begeisterung für die Baleareninsel noch größer: "Das waren meine schönsten Ferien bis jetzt. Danke an meine Familie für diese Urlaubserinnerungen." Die Einträge wurden von privaten Ermittlern entdeckt, die die Anwälte des Reiseunternehmens engagiert hatten. Vergangenen Freitag wurden Deborah B. und ihr Partner von einem britischen Gericht wegen Betrugs verurteilt. Die Frau muss neun Monaten ins Gefängnis, Paul R. 15 Monate.

Beschwerdenzahlen sind "explodiert"

Die beiden sind die ersten Ferien-Betrüger, die zu Haftstrafen verurteilt wurden. Seit 2012 seien die Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen unter den Briten nach einem Spanien-Aufenthalt "explodiert", sagte Richter David Aubrey vor Gericht. Die Beschwerden seien jedoch "pure Mogelei".

Laut der deutschen Nachrichteagentur dpa haben vor allem britische Reisende mit der Durchfall-Masche auf der Baleareninsel mindestens 49 Millionen Euro herausgeschlagen. In ganz Spanien werden die Schäden auf sogar rund 60 Millionen Euro geschätzt.

Fall soll Abschreckungseffekt haben

Paul R. gab vor Gericht an, von dem Trick "bei einem Gespräch im Pub" erfahren zu haben. "Dummerweise hat er geglaubt, was andere ihm erzählten, nämlich dass er nicht auffliegen würde", sagte sein Anwalt vor Gericht.

Die Verurteilung des Paars soll nun als Präzedenzfall dienen und andere Briten davon abschrecken, mit dem Trick weiterhin Hoteliers und Reiseveranstalter zu betrügen zu versuchen, schreibt die spanische Zeitung "El Mundo". Seit sich der Fall der beiden Reisenden herumgesprochen hat, wurde offenbar ein Viertel aller Anzeigen zurückgenommen. (kle)

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