Szene

Durchwachsener letzter Auftritt von Ritter und Stark

Heute Redaktion
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30 Episoden lang machten sie Berlin sicher. Nach der gestern ausgestrahlten Folge "Großer schwarzer Vogel" muss das Ermittler Duo Stark (Boris Aljinovic) und Ritter (Dominic Raacke) in die Serien-Pension. Der letzte Fall - abgedreht vor dem Renten-Entscheid - fiel mäßig aus. Die beiden hätten sich einen besseren Abschied verdient.

30 Episoden lang machten sie Berlin sicher. Nach der gestern ausgestrahlten ) in die Serien-Pension. Der letzte Fall - abgedreht vor dem Renten-Entscheid - fiel mäßig aus. Die beiden hätten sich einen besseren Abschied verdient.

Die Story von "Großer schwarzer Vogel" erwies sich nicht unbedingt als Kracher, zeigte in Ansätzen aber dennoch ihr Potential. Nico Lohmann (), ehemals Profi-Schwimmer, nun Radiomoderator, bekommt eine Paketbombe zugestellt. Während ihm und seiner schwangeren Freundin nichts passiert, kommt der Nachbarsjunge durch die Explosion unglücklich zu Tode.

Im Zuge der Ermittlungen rollen Ritter und Stark einen alten Fall neu auf, in den Lohmann verwickelt war. Vor fünf Jahren wäre er beinahe gestorben, als ein Fahrzeug frontal in seinen Wagen krachte. Die Lenkerin und ihre kleine Tochter waren sofort tot, der Familienvater glaubt bis heute nicht an die offizielle Version, die seiner Gattin die Schuld an dem Unfall attestiert.

Unklarheiten und lose Enden

"Show, don't tell" ist für gewöhnlich das Grundprinzip eines guten Filmes. Das gilt für Krimis nicht in dem Ausmaß wie für andere Produktionen - insbesondere bei "Whodunnits", also solchen Krimi-Formaten, in denen die Identität des Täters erst am dramaturgischen Höhepunkt offenbart wird. Ganz außer Acht lassen sollte man diese Maxime jedoch auch im investigativen Genre nicht.

"Großer schwarzer Vogel" legt die "Zeigen statt erzählen"-Regel hingegen zu großzügig aus. Vieles bleibt unklar, auch nachdem der Schlussvorhang gefallen ist. Wer hat die Paketbombe verschickt? Wer den Brief mit der London-Reservierung? Wer schlich vor dem Haus von Lohmanns Vater herum? Und warum heißt die Episode eigentlich "Großer schwarzer Vogel"?

Zumindest bei der letzten Frage vermag Google ein wenig zu helfen. Ludwig-Hirsch-Fans erkennen im Titel (dank des gleichnamigen Hirsch-Songs) sicherlich eine (passende) Anspielung auf Suizid. Vermutlich soll der große schwarze Vogel aber generell für einen Unglücksboten stehen.

Schwacher Abschied

Was auch immer man über die Lösung des Falles denken mag, der Abschied von Ritter und Stark ist jedenfalls gründlich in die Hose gegangen. Wir erfahren, dass Ritter in Lohmanns Late-Night-Radiosendung angerufen hat, um dem Moderator seine Probleme zu schildern. Stark spricht ihn direkt darauf an und sein Kollege bestätigt: Ja, er sei "müde". Ein unbefriedigendes Schlusswort mitten im Film.

"Großer schwarzer Vogel" endet damit, dass die Polizisten die Mutter des toten Jungen trösten. Kein aufwühlender Schluss, kein nachvollziehbarer Grund, den Dienst zu quittieren, kein einschneidendes Nahtoderlebnis. Ritter hätte einen Abschied mit Karacho verdient. Stark wird ein letztes Mal an den "Tatort" zurückkehren - und allein ermitteln.