Österreich

Düringer "sammelt" für seine Liste Unterschriften

Kabarettist Roland Düringer will ein direktes Demokratiekonzept via Internet. 2.600 Unterstützer, 500 aus NÖ braucht er dafür.

Heute Redaktion
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Roland Düringer geht am Donnerstag in St. Pölten selbst auf die Straße, um Unterstützungserklärungen zu sammeln – so stand es zumindest in der Aussendung. Vor Ort von Wahlkampf keine Spur. "Bin ich deppert? Es ist nix, das war reine Inszenierung, um in die Medien zu kommen. Machen doch alle Parteien so", erklärt Düringer, der stattdessen in einem Café sitzt, lachend.

500 Unterschriften in NÖ

Die Unterstützer für seine Liste "G!LT" braucht er aber tatsächlich, um bei den Nationalratswahlen im Oktober anzutreten. 2.600 österreichweit, 500 davon aus NÖ. Nur kämpfen will er nicht darum. "Wir bieten allen Politikverdrossenen eine Alternative. Wenn sie die nicht annehmen, ist es mir auch wurscht", sagt er.

Was nach einer reinen Protestaktion aussieht, hat aber für den Fall eines Erfolgs eine ausgeklügelte Strategie im Hintergrund. Düringer will, wenn "G!LT" tatsächlich in den Nationalrat einzieht, ein offene Demokratie praktizieren. Im Internet soll über aktuelle Themen diskutiert werden, ein Algorithmus wertet dann die Meinungen aus.

Prognosemärkte

Das Konzept heißt "Prognosemarkt" und kommt aus der Wirtschaft. Warum er trotz den seriösen Plänen alles mit Humor präsentiert? "Anders erreichst du heutzutage niemanden. Dieser Wahlkampf ist ein reiner Personenwahlkampf. Kern, Kurz, Strache – alles inszeniert. Es wird mit Ängsten gespielt, wir spielen halt mit Humor", so Düringer.

Wie hoch er seine Chancen sieht, tatsächlich sogar die 4-Prozent-Hürde bei den Wahlen zu knacken? "Keine Ahnung, ich habe sowas noch nie gemacht. Ich weiß nicht einmal, ob wir die 2.600 Unterschriften schaffen."

Für Düringer endet das Ganze so oder so mit der Wahl am 15. Oktober. Er selbst geht nicht in die Politik. Auf seiner Liste (die Plätze werden ausgelost – "Heute" berichtete) stehen 50 Quereinsteiger, die im Erfolgsfall nicht als Politiker, sondern als Moderatoren im Nationalrat sitzen sollen und dort die ausgewerteten Meinungen aus dem Internet einbringen.