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Durst! Deutschland gehen die Getränke aus

Nach Großbritannien schlagen nun auch die Hersteller in Deutschland Alarm: Im Sommer werden nicht immer alle Getränke verfügbar sein.

Heute Redaktion
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Im Extremfall könnte es im Getränkeregal auch einmal so aussehen.
Im Extremfall könnte es im Getränkeregal auch einmal so aussehen.
Bild: iStock

In Mitteleuropa sind wir es gewohnt, im Supermarkt stets vor vollen Regalen zu stehen. Doch das dürfte sich heuer ändern, warnt die deutsche Industrie.

"Fakt ist, dass wir derzeit mit erheblichen Problemen in der gesamten Lieferkette zu kämpfen haben", sagte Günther Guder, Chef des Bundesverbands des deutschen Getränkefachgroßhandels zur deutschen Zeitung "Welt".

In Berlin etwa waren diese Woche in einigen Märkten Getränke von Coca-Cola ausverkauft; die Edeka-Kette gab "vereinzelte Lieferengpässe" zu, auch was einige Tiefkühl- und Feinkostprodukte betrifft. "Dies betraf nicht nur Edeka-Märkte, sondern den gesamten Handel", betonte man aber.

Zahlreiche Probleme

Dahinter stecken Probleme in mehreren Produktionsstufen und reichen von Fehleinschätzungen der Hersteller und Abfüller bis zu Schwierigkeiten bei Vorlieferanten. Zwar dürfte keine komplette Ebbe in den Getränkeregalen herrschen, jedoch werden immer wieder bestimmte Produkte nicht verfügbar sein.

Ein Problem ist etwa der Transport: "Dem Getränkegroßhandel steht derzeit nur begrenzter Frachtraum zur Verfügung", sagt Guder. Laut der deutschen Logistikbranche fehlen 45.000 Lkw-Fahrer und eine Besserung ist nicht in Sicht, da Nachwuchs schwer zu finden ist.

Von Kisten bis Gas

Dazu kommt, dass offenbar Getränkekisten fehlen, wie die heimische Brauerei Zwettler bereits zugab. "Der eine oder andere Hersteller hat sich ganz offensichtlich bei der Nachbestellung von Mehrwegkästen verkalkuliert", erklärt Guder. Und: Es gibt derzeit nicht genug CO2, das für Kohlensäure in Getränken verwendet wird.

Dieses CO2 ist ein Nebenprodukt der Düngerproduktion, doch die Produktionsanlagen schließen normalerweise im Sommer: Die niedrige Düngernachfrage wird für Wartungsarbeiten genutzt. Dazu kommen wegen gestiegener Preise des Ausgangsrohstoffs Erdgas verringerte Gewinnmargen, also werden die Anlagen derzeit auch aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. (red)

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