Anrainer fürchten um Schatten

Dutzende Bäume gefällt – Riesenärger im Gemeindebau

Die Anrainer der Hansson-Siedlung sind empört: Zahlreiche Bäume wurden überraschend umgeholzt. Der Grund: Bauvorschriften im Zuge der Sanierung.
Christoph Weichsler
05.02.2025, 05:30

Baumfällarbeiten in Wien-Favoriten wirbeln aktuell viel Laub auf: "Wir verstehen es nicht!" So der Aufschrei aufgeregter Anwohner in der Franz Koci Straße – besser bekannt als "Hansson-Siedlung". Seit Wochen verschwinden Bäume aus dem Grätzel – und mit ihnen auch die grüne Oase, die für ein angenehmes Mikroklima sorgte. Die angebliche Ursache: Eine neue Feuerwehrzufahrt. Doch für viele der betroffenen Bewohner ist diese Erklärung nicht nachvollziehbar.

Bäume verschwinden – aber warum?

Zahlreiche Bäume wurden bereits gefällt, und das nicht nur im Innenhof, sondern auch auf angrenzenden Straßenabschnitten. Anwohner berichten, dass es keinen erkennbaren Bedarf für eine Feuerwehrzufahrt gibt – vielmehr befürchten sie, dass mit den gefällten Bäumen auch das positive Klima im Hof verschwindet.

Schon jetzt heizt sich die Umgebung spürbar auf, berichten die Bewohner. Im vergangenen Jahr wurden auf der gegenüberliegenden Seite der Straße neue Bäume gepflanzt, doch diese sind nun ebenfalls wieder verschwunden. "Das macht keinen Sinn", sagt ein Anwohner, der sich über die mangelnde Kommunikation seitens der zuständigen Stellen ärgert.

Unklare Kommunikation zur Sanierung

Ein weiteres Thema, das die Anwohner beschäftigt, ist die angebliche Sanierung der Franz Koci Straße. Trotz der zahlreichen Bäume, die derzeit entfernt werden, gab es keine klare Information darüber, was konkret saniert wird und wie sich das auf die Anwohner auswirkt.

Der Bezirksvorsteher sprach von Pappeln, die entfernt werden müssten, doch in der Realität verschwinden Dutzende Buchen, rund 20 Föhren und eine Platane. Die Verwirrung ist groß, da viele Bewohner der Ansicht sind, dass diese Bäume ein Problem darstellten. "Da scheint sich jemand nicht auszukennen", kommentierte ein Anwohner.

Wiener Wohnen verteidigt Entscheidung

Nach der massiven Kritik meldete sich Wiener Wohnen nun zu Wort und bestätigt, dass die Baumfällungen im Zuge einer Sanierung der Wohnhausanlage erfolgen. Baupolizeiliche Vorschriften, wie eine vorgeschriebene Feuerwehrzufahrt, seien dabei ausschlaggebend gewesen.

Laut Wiener Wohnen wurde bei der Planung besonders darauf geachtet, so viel Grün wie möglich zu erhalten. "Wir bemühen uns bei allen Sanierungen ganz besonders, so viel Grünraum wie möglich zu erhalten bzw. neu zu errichten, etwa Gründächer bei Müllplatzüberdachungen. Auch in der Franz-Koci-Straße ist es unseren Expert*innen gelungen, die ursprüngliche Zahl der zu fällenden Bäume durch eine noch besser durchdachte Planung deutlich zu reduzieren."

"Einzige, was sich saniert, ist die Baufirma"

Die Fällung von Bäumen entlang der von der Feuerwehr benötigten Zufahrtswege sei leider "unumgänglich." In diesem Fall gelte die Devise: "Menschenleben vor Baumleben". Daher habe das zuständige Magistratische Bezirksamt den Rodungsbescheid im Zuge der Sanierung ausgestellt. "Das einzige, was sich saniert, ist die Baufirma", so eine Bewohnerin.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 05.02.2025, 05:30
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