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e208: Peugeots Klassiker im Elektro-Test

Peugeots Kleinwagen gehören seit der Modellnummer 205 (ab 1983) zum Straßenbild. „Heute“ testete die elektrische Version des neuen 208.

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    Das Design ist rundum gelungen.
    Das Design ist rundum gelungen.
    Jörg Michner

    Das erste, was einem einfällt, wenn man den 208 sieht, ist "wow, der sieht aber gut aus". Der kleine Peugeot ist optisch richtig gut gelungen - selten, dass ein Kleinwagen so ein Hingucker ist. Umso mehr gefällt, dass die Elektroversion genauso aussieht wie der Benziner und nicht krampfhaft versucht, anders zu sein. Einzig das große grüne "e" auf den C-Säulen und ein Grünstich am Löwen, dem Logo, geben den Unterschied preis.

    Der neue 208 ist mit 4,06 Meter um neun Zentimeter länger als sein Vorgänger, der 207. Mit 1,43 Meter ist er um drei Zentimeter niedriger, der Radstand von 2,54 Meter ist hingegen gleich geblieben. Löblich ist, dass das Kofferraumvolumen von 265 Liter bei der Elektroversion genauso groß wie bei den Verbrennern ist, man also durch die Batterie wie bei vielen anderen Fahrzeugen keinen Platz verliert.

    Allerdings gibt es kein eigenes Fach für die Ladekabel, zum Beispiel unter dem Ladeboden oder im eng verbauten Motorraum. Dadurch liegt die Tasche mit den Kabeln mehr oder weniger lose herum und nimmt dem kleinen Kofferraum - ist ja auch ein Kleinwagen - ein bisschen Platz weg.

    Gute Reichweite

    Geladen werden kann mit bis zu 100kW, wenn man sich das entsprechende Kabel besorgt. Ebenfalls optional gibt es einen Ladepass, der Zugang zu 85.000 Ladestationen in ganz Europa ermöglicht und einen Routenplaner, der den besten Weg unter Berücksichtigung von Ladestationen und -stopps anzeigt.

    Wir kommen mit dem e208 überraschend weit. Peugeot gibt nach WLTP eine Reichweite von 340 Kilometer und einen Verbrauch von 16,3 kWh pro 100 Kilometer an. So weit haben wir es zwar nie geschafft, aber wer sich von der Autobahn fernhält schafft problemlos 250 Kilometer. Rein im Stadtgebiet sind noch mehr drin.

    Aber auch für kurze Autobahnstrecken, etwa für das Pendeln vom Umland in die Stadt, ist der e208 geeignet. Die Batterie leert sich auch bei Tempo 130 nicht so schnell wie bei vielen seiner elektrischen Artgenossen. Der 100 kW (136 PS) starke Elektromotor mit seinen 260 Nm hat auch genug Kraft für die 1,5 Tonnen; der Sportmodus macht den Wagen hingegen nicht wirklich sportlicher.

    Lässiges 3D-Cockpit

    Dafür fährt sich der der e208 richtig gut, dank des niedrigen Schwerpunkts durch die schwere Batterie kann kann man sich auch ganz nett in die Kurven werfen. Das bei Peugeot mittlerweile übliche kleine Lenkrad hilft beim angenehmen Handling. Es lässt sich auch schön tief einstellen, wodurch man freie Sicht auf des Cockpit-Display hat.

    Hier ist das optionale 3D-Cockpit empfehlenswert, das nicht nur hilft, alle Informationen schnell vor sich zu haben, ohne auf die Seite auf den Touchscreen blicken zu müssen. Es sieht aucht richtig cool aus. Nur schaltet es zwischen den verschiedenen Ansichten sehr langsam um. Aber okay, so oft schaltet man ja auch nicht um.

    Nervtöter

    Was hingegen wirklich nervt, ist wenn man stehen bleibt, Automatik auf "P" stellt, bei laufendem Motor die Türen öffnet und (noch) nicht die elektronische Feststellbremse gezogen hat, dann schreit einen der e208 an, als gäbe es gerade einen Fliegerangriff und einen Atomunfall gleichzeitig. Und wie alle Peugeots, merkt sich der Wagen nach dem Starten nicht, wenn man zuletzt Musik vom Handy, also per Bluetooth gehört hat, und wirft immer das Radio an.

    So muss man dann jedes Mal wieder extra auf Bluetooth schalten - einfach unnötig, weil das kein anderer Hersteller außer Peugeot und die Schwestermarken Citroen, DS und mittlerweile auch Opel machen, da gemeinsam dieselbe Softwarearchitektur genutzt wird. Ein Riesenlob gibt es hingegen für die schnelle und wirklich sehr starke Sitzheizung.

    Den e208 gibt es ab 32.600 Euro. Wir fuhren die Spitzenausstattung GT, die es nicht bei den Verbrennern gibt. Die hat unter anderem Alcantara-Bezüge, eigene Felgen und das erwähnte 3D-Cockpit, und kostet 38.000 Euro. Zum Vergleich: den günstigsten Benziner mit 75 PS und 5-Gang-Schaltung gibt es ab 15.990 Euro. Der macht dann aber halt auch nicht so viel her, wie der e208 GT.