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Easyjet-Pilot macht mit depressiven Texten Angst

Ein Genfer Easyjet-Pilot äußerte in einer Whatsapp-Gruppe Suizidgedanken. Freunde meldeten dies seinem Arbeitgeber. Der reagierte sofort.

Heute Redaktion
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"Ich dachte, ich würde die Welt sehen, unter den Kollegen Freunde finden." [...] "Mein Leben ist scheiße, seit ich geboren bin." [...] "Ich werde mich vielleicht umbringen." Diese beunruhigenden Sätze schrieb ein Genfer Pilot im Juli und August in einer Whatsapp-Gruppe. Ein besorgtes Mitglied meldete dies daraufhin dem Arbeitgeber. Der Genfer ist Pilot bei Easyjet.

Das Thema ist für die Fluggesellschaft sensibel. "Wir bestätigen, dass der Pilot seit einigen Tagen von seinen Aufgaben freigestellt ist", teilt Easyjet mit. Dies entspreche dem Vorschriften während einer Untersuchung. Dem depressiven Angestellten habe man für die Zwischenzeit Unterstützung angeboten.

"Sicherheit oberste Priorität"

"Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Passagiere und Crew haben für unsere Airline oberste Priorität. Wir bieten Unterstützung mithilfe eines Employee Assistance Program (EAP) sowie des Pilot Peer Support Program und bieten außerdem eine umfassende arbeitsmedizinische Versorgung in unserem britischen und europäischen Netzwerk", heißt es.

Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
täglich 0-24 Uhr

Es würden alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, "dass Easyjet-Piloten vollkommen fit sind, ihren Beruf auszuüben". Alle Piloten seien von den zuständigen Luftfahrtbehörden zugelassen und "unterliegen daher regelmäßigen und gründlichen medizinischen Untersuchungen, einschließlich der Begutachtung der psychischen Gesundheit".

Bei geringstem Zweifel geht eine Meldung raus

Der Fall erinnert an die Germanwings-Tragödie von 2015, als Co-Pilot Andreas Lubitz sich im Cockpit einer Passagiermaschine einschloss und das Flugzeug in Südfrankreich gegen eine Felswand steuerte. 150 Menschen starben. Es war ein Selbstmordakt, Lubitz galt als psychisch labil.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) in der Schwiz betont, dass es auf seiner Internetseite eine Liste amtlicher Ärzte gebe, bei denen sich die Piloten alle sechs bis zwölf Monate zur Kontrolle melden müssten, wenn sie ihre Lizenz behalten möchten.

Beim geringsten Zweifel seien die Ärzte dazu verpflichtet, das Bazl zu informieren. Das könne auch bei einem Verdacht auf Drogenkonsum sein. Wird eine Person gemeldet, wird von einem Psychiater des Bazl ein weiteres Gutachten erstellt. Pro Jahr würden rund 30 Fälle von amtlichen Ärzten gemeldet, erklärt Bazl-Sprecher Antonello Laveglia. (vro)

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