Szene
EAV übertrifft sich selbst: "Küss die Hand, Pandemie"
Grübel, grübel und studier, wo ist nur das Klopapier: EAV-Texter Thomas Spitzer covert sich selbst und liefert den vielleicht lustigsten Corona-Song.
Das Bild ist – ganz im Homeoffice-Style – verwackelt und unscharf, doch der Text von EAV-Mastermind Thomas Spitzer ist frisch und lustig wie zu seinen besten Zeiten:
Den Texter und Komponist der Ersten Allgemeinen Verunsicherung hat zuhause in der Virus-Isolation die Muse geküsst. Und sie ist ein Luder, das Spitzers böses und äußerst lustiges Mundwerk beflügelt. Er hat den EAV-Klassiker "Küss die Hand, schöne Frau" gecovert. Statt um einen Aufriss und eine verunglückte Nacht danach, geht es jetzt um die Corona-Krise mit all ihren Problemen.
Spitzer singt über fehlendes Klopapier, seinen stinkenden, ungewaschenen Körper und die Freude, endlich allein gelassen zu werden ("kein Besuch mich erwählt und mit dummen Sprüchen quält"). Kein Thema ist tabu, wenn Spitzer zum Bleistift greift. Selbst die Frage, was man so tut, wenn man allein zuhaus sitzt und die Bordelle geschlossen sind, wird genüsslich durchgekaut. Nicht erfreut wird wohl der Tourismusverband von Ischgl sein, denn der Skiort bekommt als Corona-Ursprungsort sein Fett weg.
"Küss die Hand, Pandemie"
Ein Mann steht vorm Regal
mit der Maske seiner Wahl
schnappt nach Luft wie ein Aal
denn das Regal ist leer und kahl
Und er murmelt durch den Schal
Grübel grübel und studier
wo ist nur das Klopapier?
Schalali Schalala
vor 6 Wochen war's noch da!
Jetzt greif ich mir als Notpapier
die Österreich, denn dazu ist sie hier
Zieht ein Virus durch das Land
fehlt die Luft dem Mittelstand
Doch ein Hoffnungsschimmer naht
seit der Baumarkt offen hat
Dafür bleiben schubidu
Kindergärten sowie Schulen zu!
Küss die Hand Pandemie
du neue Schicksalsmelodie
Coroni Corono Corona
Küss die Hand Pandemie
Ischgl feiert Apres Ski -
kurzem Profit folgt Schaden übers Jahr
Glücklich ist wer nicht vergisst
wo der Quarantäne Vorteil ist:
Zahndi putz und Seifenschaum
kenne ich seit Wochen kaum
ich genieße mein Exil
und darf stinken wie ich will
Von Kopf bis Fuß unrasiert
Tanz ich nackt, durchs Dasein ungeniert
Weiters ist es ein Genuss
wenn man niemand sehen muss
Kein Besuch mich erwählt
und mit dummen Sprüchen quält
Jede Assel, jedes Gschwür
bleibt wie Bochert: „Draußen vor der Tür!
Küss die Hand Pandemie
ich bin fröhlich wie noch nie
tirili tirilo tirila
In den Gassen keine Sau
auf der Autobahn kein Stau
und die Sicht war selten noch so klar
Statt Schmusibu und schumsibo
droht sexuell ein Waterloo
denn das Rotlicht vorm Bordell
wird so schnell nicht wieder hell
Ist deine Frau nicht vakant
geh statt fremd
ungehemt dir selbst zur Hand.
Tirili Tirila,
Beulenpest und Cholera
Vogelgrippe, Rinderwahn;
Seuchen gibt es ab und an
Nur eine Krankheit, ei der Daus,
die lebt ewig, die Gier stirbt niemals aus!
Küss die Hand Pandemie
verschone die Gastronomie
gurgeli gurgelo gurgela
Denn für mich als Tscherant
gut geeicht und wohl bekannt
ist nur mein Stammwirt systemrelevant!
Das Original: "Küss die Hand, schöne Frau"