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Ebola-Kranker in Madrid gelandet

Heute Redaktion
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Bild: JOHN SPINK (GAATJ)

Erstmals ist ein mit Ebola Infizierter nach Europa geflogen worden: Spanien holte den Geistlichen Miguel Pajares (75) aus Westafrika zurück. Indes hat Liberia den Ausnahmezustand ausgerufen.

Infizierter nach Europa geflogen worden: Spanien holte den Geistlichen Miguel Pajares (75) aus Westafrika zurück. Indes hat Liberia den Ausnahmezustand ausgerufen und die Hauptstadt abgeriegelt.

Der Mann wird streng isoliert – wie zuletzt US-Missionarin Nancy Writebol (Bild) – von der Luftwaffe transportiert. Zehntausende Spanier unterstützen dies: Sie sammelten dafür Unterschriften.

Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, befand sich neben dem erkrankten Geistlichen Miguel Pajares auch eine spanische Nonne an Bord, die mit dem Priester in Liberia zusammengearbeitet hatte, bei der aber bisher keine Ebola-Infektion festgestellt worden war.

Spanien ist nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der aktuellen Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger heimgeholt hat. Der Geistliche und die Nonne sollten in einem Madrider Krankenhaus unter strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen behandelt werden.

Der aus der Gegend von Toledo in Mittelspanien stammende Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet. Dort hatte der Spanier den später an Ebola gestorbenen Direktor Patrick Nshamdzea gepflegt. Am Montag ergab ein Test, dass er ebenfalls mit dem Virus infiziert wurde.

Liberianische Präsidentin erklärte Ausnahmezustand

Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat wegen der Ebola-Epidemie in ihrem Land den Ausnahmezustand erklärt. Die tödliche Viruserkrankung sei "eine Gefahr für die Republik", teilte Johnson-Sirleaf in der Nacht auf Donnerstag in Monrovia mit. Zuvor hatte sie die Liberianer aufgefordert, für göttliche Hilfe im Kampf gegen das "tödliche Ebola-Virus" zu beten.

Es seien "außergewöhnliche Maßnahmen" erforderlich, weil es um das "schiere Überleben unseres Staates" geht, erklärte die Präsidentin. Der Ausnahmezustand trete am Mittwoch in Kraft und sei auf 90 Tage befristet.

Auch die Hauptstadt Monrovia wurde als Sicherheitsmaßnahme von den von Ebola betroffenen Gebieten abgeriegelt. In der an Sierra Leone angrenzenden Provinz Grand Cape Mount saßen am Donnerstag hunderte Menschen fest, weil die Zufahrtstraßen in die Hauptstadtregion abgesperrt waren.

US-Seuchenbehörde setzt Warnstufe hinauf

Zuvor hatte die US-Seuchenbehörde CDC ihre Warnstufe auf die höchstmögliche Kategorie 1 gesetzt. Der Schritt sei eine Reaktion auf das mögliche Übergreifen der Seuche nach Nigeria, teilte CDC-Direktor Tom Frieden auf Twitter mit.

Obama: Kein grünes Licht für Medikament

Obama will ein experimentelles Serum gegen die Viruserkrankung Ebola vorerst nicht genehmigen. Es gebe "nicht genug Daten" für eine Genehmigung im Schnellverfahren, sagte Obama am Mittwochabend (Ortszeit). Es sei verfrüht, einen Einsatz des Medikaments bei der Ebola-Epidemie in Afrika zu erwägen.
In Liberia sind bereits 282 Menschen an Ebola gestorben, insgesamt wurden bei der aktuellen Epidemie nach WHO-Angaben bis Montag 932 Todesopfer verbucht. Das entspricht mehr als der Hälfte der bestätigten Krankheitsfälle. Betroffen sind neben Liberia vor allem Guinea und Sierra Leone. Die Krankheit hat sich jüngst auch in das bevölkerungsreichste Land des Kontinents, Nigeria, ausgebreitet. Dort wurden zwei Todesopfer registriert.

 

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