Szene
Echo 2017: Gabalier siegt, Campino regt auf
Udo Lindenberg räumte ab, Gabalier siegte in der Kategorie "Volkstümliche Musik", und Campino von den Toten Hosen raunzte über Jan Böhmermann.
Am Donnerstagsabend (6. April) ging in Berlin die Echo-Verleihung über die Bühne. Eine Live-Übertragung gab es heuer nicht - quasi eine Entscheidung im Sinne der Musik, waren doch im vergangenen Jahr einige Auftritte aus dem veranschlagten Zeitrahmen gefallen und gestrichen worden. Ausgestrahlt wird die Gala am 7. April (Vox, 20.15 Uhr); diesmal mit allen geplanten Beiträgen.
Mit dabei waren unter anderem die Toten Hosen, die bei den Echos ihren neuen Song "Unter den Wolken" präsentierten. Die Single ist ein Vorbote des neuen Albums "Laune der Natur". Für Aufregung sorgten die altehrwürdigen Punks aber mehr durch einen Sager als durch ihre Musik. Sänger Campino fuhr dem deutschen TV-Satiriker Jan Böhmermann über den Mund, der die Echo-Verleihung in seiner Sendung Neo Magazin Royale als "seelenlose Kommerzkacke" bezeichnet hatte.
"Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann", ließ Campino verlauten und kritisierte Böhmermanns "Zeitgeistgeplapper".
Altstars und ein österreichischer Sieger
Der Frontmann der Toten Hosen war bei Weitem nicht der einzige betuchte deutsche Musiker, der bei den Echos 2017 im Rampenlicht stand. Urgestein und lebende Legende Udo Lindenberg durfte sich etwa über gleich zwei Echos freuen. Neben dem Albumpreis für die Platte "Stärker als die Zeit" gewann Lindenberg auch in der Kategorie "Bester Künstler Pop national". Er erachte das als "eine gigantische Ehre", so der 70-Jährige. "Andere Leute gehen in Rente und wir pushen immer weiter."
Der deutsche Musikpreis Echo wird von der Deutschen Phono-Akademie vergeben. Die erste Verleihung fand 1992 statt. Rekordsiegerin ist Helene Fischer mit 16 Auszeichnungen.
Auch ein Österreicher durfte am 6. April jubeln: Volks Rock'n'Roller Andreas Gabalier bekam den Echo in der Sparte "Volkstümliche Musik" überreicht. Andrea Berg gewann hingegen in der Kategorie "Schlager".
Die Gewinner im Überblick
Hit des Jahres: Drake, Wizkid, Kayla mit "One Dance"
Album des Jahres: "Stärker als die Zeit" (Udo Lindenberg)
Künstler Pop national: Udo Lindenberg
Künstlerin Pop national: Ina Müller
Rock national: Broilers
Band Pop national: AnnenMayKantereit
Newcomer national: AnnenMayKantereit
Hiphop/Urban national: Beginner
Dance national: Alle Farben
Bestes Musikvideo national: Von wegen Lisbeth mit "Bitch"
Künstler international: Rag'n'Bone
Newcomer international: Rag'n'Bone
Schlager: Andrea Berg
Volkstümliche Musik: Andreas Gabalier
Würdigung des Lebenswerkes: Marius Müller-Westernhagen
Soziales Engagement: Viva con Agua
Produzent national: Jem/Menzel/Herbig für "Stärker als die Zeit"
(lfd)