Traurige Statistik

Echt jetzt? Österreicher töten 200.000 Vögel pro Jahr

Laut diverser Tierschutzorganisationen werden in Österreich doch tatsächlich rund 200.000 Vögel pro Jahr getötet – auch geschützte Exemplare.

Heute Tierisch
Echt jetzt? Österreicher töten 200.000 Vögel pro Jahr
Der wunderschöne "Eichelhäher" ist in der gesamten EU geschützt. Österreichische Jäger soll dies aber nicht groß interessieren. 
Symbolbild©Getty Images

Den Begriff "Vogeljagd" bringt kaum ein Österreicher mit seinem Land in Verbindung. Man denkt doch eher an den Mittelmeerraum oder die Tropen, wo Ziervögel in großen Netzen vom Baum geholt werden, um im Wohnzimmerkäfig vor sich hin zwitschern zu müssen, oder gar als Delikatesse am Teller landen. Laut Statistik Austria brauchen wir aber gar nicht mit dem Finger auf andere Länder zeigen, denn immerhin werden auch bei uns jedes Jahr rund 200.000 Vögel von Jägern erschossen, oder in Fallen getötet. 40 Prozent davon sollen sogar zu den "geschützten Arten" zählen. Auch dies ist ein großes Argument der Tierschützer für das Volksbegehren "Für ein Bundesjagdgesetz". 

Ober-, Niederösterreich und das Burgenland

Die Hotspots der Vogeljagd sind Ober- und Niederösterreich. Fast zwei Drittel der in Österreich durch Jäger getöteten Vögel sterben in diesen beiden Bundesländern. Im Durchschnitt der letzten drei verfügbaren Jahre waren es ca. 68.800 Vögel in OÖ und ca. 62.500 in NÖ. In Relation zur Bevölkerungszahl liegt allerdings das Burgenland deutlich voran, in dem pro Einwohner doppelt so viele Vögel getötet werden wie in Oberösterreich.

Illegale Abschüsse sind in den Zahlen gar nicht enthalten ...
Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer
Bevollmächtigter Volksbegehren

"200.000 Vögel sagt sich leicht, aber das bedeutet 200.000-mal vermeidbares Leid für fühlende Mitgeschöpfe. Und dabei sind die illegalen Abschüsse, die verhungernden Jungen von während der Brutzeit geschossenen Elternvögeln und vor allem die vielen von Schrot verletzten Vögel, die später langsam sterben, gar nicht enthalten", betont Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens "Für ein Bundesjagdgesetz".

In unsere Bildergalerie siehst du, was du für Vögel in deinem Garten über den Winter tun kannst:

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    Beeren so lange wie möglich an den Sträuchern lassen, Sträucher erst im Frühling zurückschneiden.
    Beeren so lange wie möglich an den Sträuchern lassen, Sträucher erst im Frühling zurückschneiden.
    Getty Images

    Jedes Bundesland anders

    Wie in Österreich leider üblich, ist es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, welche Vogelarten getötet werden dürfen und wann. Die Auswahl ist dabei völlig willkürlich. Es spielt auch keine Rolle, ob die betroffenen Arten gefährdet sind (Turteltaube, Tafelente, Rebhuhn, Bekassine etc.) oder ob sie EU-rechtlich geschützt sind (z.B. Eichelhäher). Nicht einmal vor der Brutzeit macht die Vogeljagd Halt. Ob Nebel- und Rabenkrähen in NÖ im März, Türken- und Ringeltauben in OÖ im April oder Birk- und Auerhähne im Mai. Auch EU-rechtlich verbotene Fallen kommen zum Einsatz. Und manche Vögel (v.a. Stockenten und die nicht heimischen Fasane) werden extra gezüchtet und ausgesetzt, um sie danach abzuschießen.

    Was ist mit einer Gesellschaft los, die ein solches Gemetzel zulässt?

    Das Volksbegehren "Für ein Bundesjagdgesetz" hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundesjagdgesetz verwirklicht werden sollen. Die Initiative aus dem Verein gegen Tierfabriken (VGT), Tierschutz Austria, AG Wildtiere und dem Ökologischen Jagdverband wirbt aktuell um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels ID Austria leisten können.

    red
    Akt.