Österreich

Echter Pelz auf Advent-Märkten kaum deklariert

Tierliebe Besucher von Christkindlmärken müssen aufpassen: Die vermeintlich mit Kunstfell hergestellte Haube könnte echten Pelz enthalten.

Heute Redaktion
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Pelz ist als Accessoire auf Mützen, Schals und Handschuhen voll im Trend – auch auf Christkindlmärkten. Die Mitarbeiter von Vier Pfoten fanden bei einer Recherche auf fünf von neun Weihnachtsmärkten in Wien, Salzburg und Linz Produkte mit echtem Pelz. Bei fast allen der über 200 überprüften Produkte fehlte allerdings die EU-vorschriftsmäßige Kennzeichnung "Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs".



"Lediglich bei einem Marktstand fanden wir ein richtig gekennzeichnetes Produkt", so Martina Pluda, Kampagnenleiterin von Vier Pfoten, in einer Aussendung. "Das ist für Konsumenten insofern eine schlechte Nachricht, als Webpelz immer schwieriger von Echtpelz zu unterscheiden ist. Weder die Optik noch der Preis sind mehr Kriterien."

Unterschied kaum erkennbar

Tatsächlich sieht Webpelz laut Vier Pfoten immer "echter" aus: Die Härchen flirren mehr als früher, der Ansatz sieht ähnlich wie Pelz-Unterwolle aus. Produkte aus echtem Pelz seien oft auch am selben Stand zu kaufen, was zusätzlich für Verwirrung sorge. Auch gefärbte Echtpelzaccessoires sollen es für den Käufer nicht einfacher machen.

"Wirklich erstaunlich sind aber die Preise: Oft sind die Produkte mit unechtem Pelz teurer", so Pluda. "Wir haben zwei Mützen mit Bommel verglichen: Die mit dem Bommel aus echtem Pelz kostete 18 Euro, die mit dem Fake Fur 29,90 Euro."

Verkäufer schlecht informiert



Was erschwerend ist für die Konsumenten: Viele Verkäufer auf Weihnachtsmärkten sind selbst nicht gut informiert. "Manchmal wissen sie es schlicht nicht, ob der Pelz echt ist. In anderen Fällen können sie zumindest angeben, dass er echt ist, aber nicht, von welchem Tier und aus welchem Land er stammt", sagt Pluda.



Ein Positivbeispiel sind zwei Stände auf dem Wiener Rathausplatz. "Sie haben explizit ausgeschrieben, dass alle Bommel auf den Mützen zu 100 Prozent aus Fake Fur sind", lobt Pluda. "Das ist für viele Konsumenten ja eine wichtige Information." (red)