Szene

Ed Sheeran begeisterte 55.000 nur mit Gitarre

Keine Band, keine Tänzer, kein Feuerwerk. Ein Mann, eine Gitarre und ein volles Stadion. Mehr braucht es bei Ed Sheeran nicht.

Heute Redaktion
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Schon zu Mittag saßen die ersten Fans vor dem Eingang des Ernst-Happel-Stadions. Sie alle wollten sich die heiß begehrten Plätze direkt vor der Bühne sichern. Die 32 Grad im Schatten nahmen sie hin. Es ging nun Mal um Ed Sheeran!

Ed Sheeran, das ist wohl der Popstar der Gegenwart. Mit seinen Songs bricht er einen Rekord nach dem anderen. Auch wenn er schon seit langem in der oberen Liga der Musik mitspielt - spätestens seit Divide gibt es keine zwei Meinungen: Ed Sheeran steht an der Spitze des Pop-Olymp.

Live zeigt er jedoch etwas ganz anderes. Denn obwohl es im Pop bei Konzerten immer größer und noch größer sein muss, überrascht der Engländer mit einer anderen Show. Oder besser gesagt: Mit gar keiner!

Weniger ist vielleicht wirklich mehr

Es gibt keine Tänzer, es gibt keine Band, es gibt kein Feuerwerk. Ein Rotschopf mit Gitarre. Mehr bekommt man bei einem Ed-Sheeran-Konzert nicht zu sehen. Auch in Wien nicht.

Bevor er pünktlich um 20.45 die Bühne betrat, heizte Anne-Marie die Fans mit ihren Hits nochmal so richtig auf. Davor sorgte das Wetter bei den Zuschauern für ein ungutes Gefühl. Immer wieder nieselte es leicht. Aber: Das Wetter hielt stand.

Herr Sheeran legte auch gleich mit einem Hit los. Ohne große Ankündigung begann er "Castle on the Hill" zu spielen. Sein Chor - 55.000 Fans - stimmte mit ein. Danach zeigte er, dass er weiß wo er ist, als er "Vienna!" schrie.

"Sorry" an die Väter

Auch wenn man sich jetzt mehr Action erwartete - sie kam nicht. Der Engländer setzte auf seine Gitarre und seine Loop-Station vor ihm. Mit der spielte er Akkorde ein die sich in Dauerschleife wiederholten, oder nutzte sie in Verbindung mit seiner Gitarre als Schlagzeug. Und er hat sichtlich Spaß dabei. Immer wieder lächelte er und machte Späße. Nach rund einer halben Stunde grüßte er die "Boyfriends und Superdads", die wohl wegen ihrer Freundinnen und Töchter mitkommen mussten. "Ich hoffe, es wird nicht zu schlimm für euch", meinte er mit einem Augenzwinkern. Die Antwort: Mega-Applaus - auch von den "Boyfriends und Superdads".

Trotz wenig Abwechslung, war die Show alles andere als langweilig. Wahrscheinlich auch deshalb, weil die Fans jedes Lied Wort für Wort mitsingen konnten. Ed Sheeran spielte nämlich einfach seine größten Hits - und davon hat er einige.

Nach rund anderthalb Stunden verließ der Brite inklusive Gitarre die Bühne. Dabei fehlte jedoch noch sein größter Hit: Shape Of You. Ed hat aber natürlich nicht darauf vergessen. Er musste sich lediglich kurz umziehen. Bei der Zugabe trat der Megastar nämlich im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft auf. Das sorgte klarerweise für Mega-Jubel bei den Fans.

Einfach, aber frisch

Nach knapp zwei Stunden ist es vorbei. Das Konzert hätte ebenso in einer Bar bei den Stadtbahnbögen stattfinden können. Minimalistisch, ruhig, simpel. Hat es aber nicht. Ed Sheeran schaffte es den Flair der Bar in ein Stadion zu übertragen. Dass er aus seinen ausproduzierten und unendlich oft gehörten Radiohits angenehme und frische Akustik-Versionen verwandelte, die dennoch funktionierten, zeigt, dass der Brite seine absolute Berichtigung hat, an der Spitze des Pop zu stehen. (slo)