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Edel-Pornos, Holz-Dildos und Gangbang

Heute Redaktion
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Am Wochenende fand in der Pyramide Vösendorf wieder die Erotikmesse "Eros und Amore" statt. Grund genug für "Heute.at", sich dort umzuschauen und einen Blick auf die aktuellen Trends im Erotik-Bereich zu werfen.

Am Wochenende fand in der Pyramide Vösendorf wieder die Erotikmesse "Eros und Amore" statt. Grund genug für "Heute.at", sich dort umzuschauen und einen Blick auf die aktuellen Trends im Erotik-Bereich zu werfen.

Heiße Girls, Live-Performance und vor allem die Neugier lockten auch dieses Wochenende wieder zahlreiche Besucher - männlich wie weiblich, Singles wie Paare - auf die Erotikmesse "Eros und Amore" in der Pyramide Vösendorf.

Anziehungspunkt für Besucherhorden sind vor allem die Live-Vorführungen auf gleich mehreren Bühnen. Von Fetisch-Einlage über klassischen Striptease bis hin zur SM-Show ist alles vertreten. Für die besonders Abenteuerlustigen gibt es sogar einen Gangbang-Bereich.

Gangbang gefällig?

Dort bietet "Video Rudi" Amateur-Darstellern einen Platz im Sex-Treiben an. Zwar ist der Gruppensex kostenlos, wird aber mitgefilmt und von "Video Rudi" vertrieben. Der Andrang ist eher verhalten. Die meisten begnügen sich damit, jeden Zentimeter der Live-Performer mit Kamera und Fotoapparaten einzufangen.

Wer besonders viel Ausgefallenes erwartet, dürfte etwas enttäuscht sein. Einen Überblick über die Erotik-Trends erlaubt die "Eros und Amore"-Messe aber allemal.

Was bei Pornos gerade ankommt

Die Goldenen Zeiten des Porno-Handels im Geschäft sind vorbei, findet Kurt Ruckriegel, 56 Jahre alt, gut gelaunt und ein wahres Urgestein im Erotikfilmgeschäft. "Meinen Laden habe ich schon lange geschlossen, das zahlt sich einfach nicht mehr aus", erklärt er. Doch die Porno-Studios reagieren auf die illegale Gratis-Konkurrenz im Netz.

"Der Trend geht momentan stark in Richtung hochwertiger Filme mit Rahmenhandlung, Geschichte oder Rollenspielen", weiß Ruckriegel zu berichten. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Frauen und auch viele Paare gemeinsam Pornos anschauen. Vorreiter und Marktführer bei anspruchsvolleren Pornos ist - wenig überraschend - Frankreich.

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Von Anwältinnen bis Superhelden

Insbesondere Regisseur und Produzent Marc Dorcel sei in diesem Bereich zu einer Marke für sich geworden. Die Titel der Filme klingen dementsprechend meist auch eher harmlos bis unterschwellig erotisch: "Die junge Anwältin", "Au-Pair" (mehrere Teile) und - etwas offensichtlicher - "Französische Dienstmädchen".

Der andere inhaltliche Trend, der weiter hoch im Kurs ist, sind Porno-Parodien aktueller Filme. Besonders Superhelden-Pornos sind scheinbar ein erfolgreiches Genre, wofür zahlreiche Titel wie "Superman - Man of Steel (XXX)" oder "The Dark Knight Rises (XXX)" sprechen. Aber auch Serienhits bekommen ihren Abklatsch, so etwa "Game of Bones - Winter Is Cumming".

Der Gegenpol: So billig wie's geht

"Die Pornos für die männliche 'Selbstbeschäftigung' sind dafür wirklich so billig wie möglich und gehen direkt ruckizucki zur Sache", erklärt Ruckriegel. "An dem, was die kaufen, erkenne ich sofort, ob einer am Abend Frauenbesuch oder alleine alle Hände voll zu tun hat".

Auch mit Technologie-Gimmicks versuchen die Produktionsfirmen aufzutrumpfen. Vom Inhalt abgesehen, ist 3D der neueste Trend. Inhaltlich findet sich dabei wieder die volle Palette, von der relativ aufwendig produzierten Hollywood-Parodie bis zu Titeln wie "Geile Ölwechsel und gierige Kolbenfresser (3D)" oder "Gay auf's Ganze".

Aber auch Österreich ist Porno-Thema. Die "Wiener Glut"-Reihe lockt mit Titeln wie "Nockerlspaß... für jeden was" oder "2 Schwänze im 3/4-Takt". Die österreichische Porno-Landschaft lebt und gedeiht und bedient die verschiedensten Geschmäcker, weiß Experte Ruckriegel. Auch Bisex-Videos werden angeboten. "Dazu greifen die, die sich nicht an die Schwulen-Pornos rantrauen oder wenn die Freundin sagt: 'Das würd' ich auch gern mal sehen'", erklärt er.

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Regionales Handwerk

, "dem original Holz-Vibrator aus dem Odenwald", erklärt er.

Seine kleinen Holzkunstwerke fertigt er sogar live auf der Messe an der Drechselbank an. Das Unternehmen ist ein richtiger Familienbetrieb: Für Design und Farbe ist seine Frau Maria zuständig, erklärt er. "Unsere Tochter kümmert sich um die Büroarbeit, und mein Sohn hilft auch mit", erzählt er stolz.

Wenig Verruchtes

So hat die Erotikmesse letztlich wenig Verruchtes an sich. Bis auf den Umstand, dass es um Sex-Accessoires geht, könnte es sich genauso gut um einen der vielen Christkindl-Märkte handeln, der von anlassbezogenen Süßigkeiten bis zu Kunsthandwerk alles bietet.

"Ich hätte mir insgesamt ein bisschen mehr erwartet", urteilen Josef und Leopoldine aus Niederösterreich. Das Paar in den besten Jahren ist zum ersten Mal auf der Erotikmesse. Josef hätte sich vor allem für spezielle Möbel fürs Liebesspiel interessiert, erzählt er. Trotzdem kommen die beiden auf ihre Kosten: "Wir haben schon Weihnachtsgeschenke gefunden... aber nur für uns selber!", betonen sie vergnügt.

Paare wie Josef und Leopoldine - in jeder Altersklasse - sind auch das Zielpublikum der Messe. Sie wollen unkompliziert ihr Sexleben bereichern. Dementsprechend entspannt - und auch etwas unspektakulär - ist die Atmosphäre.

Wer schrille Paradiesvögel erwartet, wird enttäuscht. "Das war früher anders", schwärmt Kurt Ruckriegel. "In einfachen Jeans ist da kaum wer gekommen. Lack, Leder und Kostüme waren da ganz normal."