Österreich

"Er hat unserem Leben massiv geschadet"

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Ein steirischer Mediziner soll seine Kinder von klein auf misshandelt haben, nun steht er vor Gericht. Seine Tochter spricht mit "Heute.at" über diese schwere Zeit.

Der Arzt Eduard L. soll seine Kinder jahrelang gequält, beleidigt und gedemütigt haben. 2017 stand er bereits vor Gericht, wurde aber in allen Punkten freigesprochen. Seit März steht er in der Neuauflage seines Prozesses vor Gericht und weist sämtliche Vorwürfe zurück. Mit "Heute.at" spricht seine Tochter Miriam über die mutmaßlichen Misshandlungen.

"Heute.at": Wie geht es Ihnen jetzt, wo der zweite Prozess gegen Ihren Vater läuft?

Miriam L.: Zuerst hatten wir die Hoffnung, dass es diesmal fairer abgeht. Inzwischen sind viele seltsame Dinge passiert, sodass wir daran Zweifel haben.

Sie erwarten das Urteil für Freitag. Mit welchem Ausgang rechnen Sie?

Wir haben so viel Behördenwillkür erlebt, dass auch ein neuerlicher Freispruch für uns leider denkbar ist.

Wie würden Sie sich einen Freispruch erklären?

Mit Interventionen und Druck "von oben", das wurde ja schon dokumentiert. Dass bei der Hausdurchsuchung bei unserem Vater eine Festplatte ausgebaut war (es gab Gerüchte um eine Vorwarnung) und weder Polizei noch Richter oder Staatsanwalt haben ihn jemals dazu befragt.

Oder der "Suizid" seines Nachbarn, der dann doch Mord war – mit der nicht registrierten Waffe unseres Vaters. Ich denke, jeder Andere wäre da schon in Untersuchungshaft gewandert.

Können Sie Ihrem Vater verzeihen?

Nein. Schon gar nicht, wenn er keine Reue zeigt und alles so hartnäckig leugnet. Er hat unserem Leben massiv geschadet und sollte in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden.

Wie gehen Sie und Ihre Geschwister mit dem Druck in dieser Situation um?

Wir versuchen, uns gegenseitig zu stützen. Halt gibt uns der breite Zuspruch aus der Bevölkerung. Das sind teilweise selbst Betroffene von psychischer und physischer Gewalt, aber auch Psychologen, Sozialarbeiter, Anwälte. Sogar Richter und Staatsanwälte stützen uns.

Nehmen Sie psychologische Hilfe in Anspruch?

Zwei von uns nehmen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.

Hatten Sie Kontakt mit dem Vater seit dem Prozessstart?

Nein! (lu)