Österreich

Ehrenmord: Verdächtiger wegen Arztfehler im Land?

Heute Redaktion
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Der Verdächtige Hikmatullah S. soll laut Gutachten schon viel älter als 18 sein. Dabei bestätigte ein Arzt zuvor seine Jugend – nur deshalb durfte er zuwandern.

Im September des Vorjahres soll Hikmatullah S. seine Schwester Bakhti (offiziell 14, höchst wahrscheinlich war sie zum Zeitpunkt ihres Todes aber bereits 17 Jahre alt) in Wien-Favoriten erstochen haben – weil sie sich von der Familie lossagen wollte.



Bereits vierter Rechtsbeistand

Der mutmaßliche Killer (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) sitzt seither in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in Untersuchungshaft und hat mittlerweile den vierten Anwalt an der Seite. Nach Astrid Wagner, Manfred Arbacher und Liane Hirschbrich versucht derzeit der Wiener Top-Jurist Nikolaus Rast sein Glück bei der (komplizierten) Verteidigung des Verdächtigen.

Darum ist Alter so entscheidend

Für Hikmatullah S. haben sich die Karten durch ein Gutachten zuletzt jedoch massiv verschlechtert: Laut dem medizinischen Dossier soll der Verdächtige nämlich mindestens 21 Jahre und 3 Monate alt sein. Er selbst will erst 18 sein. Verständlich: Statt 15 Jahren Haft (das ist die Höchststrafe für einen "jungen Erwachsenen" bei einer Veruteilung wegen Mordes) droht ihm nun sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe. Seinem neuen Anwalt erzählte Hikmatullah S. indes, dass beim Stellen des Asylantrages in Pakistan sein Alter mittels Röntgenuntersuchung kontrolliert wurde. „Ich durfte nach Österreich einreisen. Mein Bruder musste aber in Pakistan bleiben, weil er laut dem Arzt zu alt war."

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Anwalt Rast: "Aufklärungsbedarf"

Für den Juristen Nikolaus Rast wirft das nun Fragen auf: „Erst lassen wir meinen Mandanten aufgrund seiner Jugend zum Asylverfahren zu – nun soll er laut Röntgenaufnahmen auf einmal aber doch viel älter sein? Das ist doch seltsam. Ich kenne den Akt noch nicht – aber das ist auf alle Fälle aufklärungsbedürftig." (coi)

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