Wirtschaft

Ein Drittel für Steuer bei Kirchenaustritt

Heute Redaktion
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Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag sorgte der oberösterreichische Bauernbund-Obmann Max Hiegelsberger zu Jahresbeginn für Aufsehen. Er forderte, von jenen, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, einen Kultusbeitrag einzuheben - und stieß damit auf Ablehnung und erntete Häme. Doch die Heute.at-Umfrage zeigt: Ein Drittel der Befragten könnte sich dieses Modell gut vorstellen.

- und stieß damit auf Ablehnung und erntete Häme. Doch die Heute.at-Umfrage zeigt: Ein Drittel der Befragten könnte sich dieses Modell gut vorstellen.

Es sei nicht gerecht, dass jene, die aus der Kirche austreten, , erklärte Hiegelsberger seine Forderung. "Die Geschichte und Identität eines Landes finden sich auch in den geschichtsträchtigen Gebäuden. Die Stifte, Klöster und Kirchen sind Wahrzeichen des Landes Oberösterreich." Der Kirchenbeitrag werde auch zum Erhalt dieser Bauten verwendet, erklärte der Landesobmann. "Es kann nicht sein, dass von diesen Wahrzeichen jeder profitiert, aber nicht alle beim Erhalt mitzahlen."

Das sieht auch ein Drittel der Teilnehmer der Heute.at-Umfrage so. Die Frage, ob auch Nicht-Mitglieder zahlen sollten, beantworteten sie mit "Ja, alle sollen ihren Beitrag zur Erhaltung der Kulturgüter in den Gotteshäusern leisten." Der Großteil - etwas mehr als 66 Prozent - lehnt den Vorschlag jedoch ab und meint: "Nein, was für eine Schnapsidee." Die Höhe des Kultusbeitrags solle sich am Einkommen orientieren, so Hiegelsberger. Er regt eine steuerliche Absetzbarkeit mit bis zu 400 Euro pro Jahr an.

Parteien dagegen

"Zwangsabgaben für Nichtreligiöse kommen für uns nicht infrage", heißt es dazu von den Grünen. Der Vorschlag sei für alle diskriminierend und nicht durchdacht, erklärte Grünen-Nationalrat Harald Walser. Ein Nein kommt auch vom BZÖ: Der Vorschlag sei an Absurdität nicht zu überbieten, meinte Oberösterreichs BZÖ-Landessprecher Rainer Widmann. "Ein solches Vorgehen erinnert an die düstere Periode des austrofaschistischen Ständestaates. Eine Zwangssteuer zugunsten der Kirche bedeutet religiöse Entmündigung", so FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter.