Wirtschaft

Ein Drittel glaubt nicht mehr an staatliche Pension

Heute Redaktion
Teilen

30 Prozent der Österreicher glauben nicht, dass sie einmal mit einer staatlichen Pension rechnen können. Bei den Unter-30-Jährigen ist sogar fast die Hälfte dieser Meinung. Von jenen, die mit einer staatlichen Pension rechnen, erwarten drei Viertel, dass diese ein niedrigeres Niveau als derzeitige Pensionen haben wird. Gut 70 Prozent erwarten, dass sie ihren Lebensstandard damit nicht halten können.

Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts "marketmind" für die Allianz Versicherungs-Gruppe hervor.

Niemand will länger arbeiten

Für eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters findet sich keine Mehrheit: 30 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, das Pensionsantrittsalter der Frauen sollte angehoben werden, 49 Prozent würden es beim jetzigen Alter von 60 Jahren belassen. Beim Pensionsantrittsalter der Männer sind 61 Prozent der Menschen für die Beibehaltung des jetzigen Standes von 65 Jahren. 29 Prozent meinen sogar, Männer sollten früher in Pension gehen dürfen, nur 10 Prozent sind für eine Anhebung.

Über 20 Jahre in Pension

Knapp 70 Prozent der Männer sind der Ansicht, dass Männer und Frauen im gleichen Alter in Pension gehen dürfen sollten, aber nur 40 Prozent der Frauen. Im Durchschnitt erwarten die Österreicher, 20 Jahre in Pension zu verbringen. Menschen, die derzeit zwischen 50 und 60 sind, schätzen diesen Zeitraum tendenziell etwas länger ein. Damit unterschätzen sie die tatsächliche Lebenserwartung im Schnitt um fünf bis zehn Jahre.

Uneinig sind sich die Österreicher bezüglich ihres tatsächlichen Pensionsantritts: Einerseits rechnen 26 Prozent der Männer, dass sie länger als bis zum 65. Lebensjahr berufstätig sein werden. 41 Prozent der Frauen gehen davon aus, dass sie länger als bis zum 60. Lebensjahr arbeiten werden. Andererseits meinen 37 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen, mit einer vorzeitigen Pensionierung rechnen zu dürfen - insbesondere Menschen mit geringerer Bildung und geringerem Einkommen.

Gut die Hälfte sorgt selbst vor

Die Möglichkeit einer privaten Pensionsvorsorge nutzt derzeit etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (54 Prozent) zwischen 18 und 60 Jahren. Nach Bundesländern betrachtet, liegt die Bereitschaft zur privaten Pensionsvorsorge in Oberösterreich und Salzburg (60 Prozent) deutlich über dem Österreichschnitt, in der Steiermark und Kärnten deutlich darunter (45 Prozent).

Blecha und Khol ärgern sich

Die Seniorenvertreter kritisieren die Studie. Seniorenbundobmann Andreas Khol von der ÖVP unkt, "dass die jahrelange hoch dotierte Lobbyingarbeit der Versicherungen ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Versicherungen verunsichern weiter." Karl Blecha vom SPÖ-Pensionistenverband sagt: "Österreichs gesetzliches, umlagefinanziertes Pensionssystem ist sicher, krisenfest und konkurrenzlos".