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Ein Österreicher auf Shortlist für Buchpreis

Heute Redaktion
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Mitte August waren noch fünf der 20 Autoren, die sich Hoffnungen auf den Deutschen Buchpreis machen durften, Österreicher. Nun wurde die Shortlist veröffentlicht und vier der fünf Österreich flogen raus. Heinrich Steinfest könnte den Preis am 6. Oktober mit seinem Roman "Der Allesforscher" noch nach Österreich holen. "Heute.at" stellt die sechs Autoren der Shortlist vor.

Mitte August waren noch fünf der 20 Autoren, die sich machen durften, Österreicher. Nun wurde die Shortlist veröffentlicht und vier der fünf Österreich flogen raus. Heinrich Steinfest könnte den Preis am 6. Oktober mit seinem Roman "Der Allesforscher" noch nach Österreich holen. "Heute.at" stellt die sechs Autoren der Shortlist vor.

Der Österreicher HEINRICH STEINFEST bezeichnet sich selbst als Nesthocker und ängstlichen Menschen. Die Auseinandersetzung mit dem Moment der Peinlichkeit sei ein wichtiger Aspekt für ihn. In seiner Wahlheimat Stuttgart engagiert sich der 53-jährige Österreicher gegen das umstrittene Bauprojekt Stuttgart 21. In seinen Werken eröffnet er dem Leser skurrile Welten, "Der Allesforscher" hat starke autobiografische Anteile. Steinfest widmete den Roman seinem Bruder, der vor dreißig Jahren beim Bergsteigen tödlich verunglückte.

Der gebürtige Thüringer LUTZ SEILER machte eine Lehre als Baufacharbeiter und arbeitete als Zimmermann und Maurer. 1990 schloss er ein Germanistik-Studium ab. "Kruso", das Romandebüt des Lyrikers, spielt auf Hiddensee, wo Seiler 1988 als Tellerwäscher jobbte. Heute lebt er in der Nähe von Berlin und in Stockholm. Die Werke des 51-Jährigen werden bejubelt. Kritiker loben Seilers Sprachgewalt. Er erhielt renommierte Auszeichnungen wie den Uwe-Johnson-Preis.

THOMAS MELLE erzählt in seinen Romanen von seelischen Abgründen und von Menschen am Rand der Gesellschaft. So wie in seinem neuen Werk "3000 Euro". Manchmal sehe er sich auch als Randfigur, sagt der gebürtige Bonner. Kritiker lobten den Facettenreichtum des Wahlberliners, seine sensible Alltagsbeobachtungen und den manchmal fast schon schmerzhaft nahen Blick auf die Protagonisten. Er schätze seinen freien und stillen Beruf, sagt der 1975 geborene Melle. Er arbeitete auch als Theaterautor und als Übersetzer.

GERTRUD LEUTENEGGERs Roman "Panischer Frühling" ist eine stille, poetische Geschichte. Die Autorin, eine 65-jährige Schweizerin, hatte einmal die Idee, Bäuerin und Pianistin zu werden, wie sie in einem Interview der "Wiener Zeitung" erzählte. Sie habe als Kindergärtnerin gearbeitet und eine Regieausbildung in Zürich gemacht, bevor sie entschied, Schriftstellerin zu werden. Leutenegger lebte 2010 für einige Zeit in London. Einige Erlebnisse dort hat sie in ihrem viel gelobten Roman verarbeitet.

Die Werke von ANGELIKA KLÜSSENDORF zeichnen sich durch eine schnörkellose, unsentimentale Sprache aus. Mit der bringe sie starke Figuren und eindringliche Geschichten hervor, loben Kritiker. So wie in ihrem Roman "April". Darin finden sich auch biografische Spuren von Klüssendorf. Die 55-Jährige lebte bis zur ihrer Übersiedlung 1985 in Leipzig, machte eine Ausbildung zur Zootechnikerin, arbeitete im VEB Starkstromanlagenbau Leipzig-Halle und als Archivarin im Museum für Völkerkunde. Aus der geschiedenen Ehe mit dem mittlerweile gestorbenen Journalisten Frank Schirrmacher hat sie einen Sohn.

THOMAS HETTCHE mag es, seine Geschichten auf reale Ereignisse und historische Personen aufzubauen. So liegt seinem Roman "Pfaueninsel" die historische Figur des kleinwüchsigen Schlossfräuleins Maria Dorothea Strakon zugrunde. Er suche sich die Themen seiner Bücher nicht aus, sagt Hettche. "Es ist eher so, dass man mit einer Art Schleppnetz durch die Welt geht, bewusst ziellos, in dem dann alles Mögliche hängen bleibt.." Hettche wurde 1964 in Hessen geboren. Nach Aufenthalten in Krakau, Venedig, Rom und Los Angeles lebt der Autor heute in Berlin und der Schweiz.

APA/red.

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