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Ein Pilz fraß sein Gehirn, aber keiner glaubte ihm

Heute Redaktion
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Trauer um Marques Davis - sein Tod wäre vermeidbar gewesen, sagen Angehörige.
Trauer um Marques Davis - sein Tod wäre vermeidbar gewesen, sagen Angehörige.
Bild: Screenshot

Acht Monate litt Marques Davis aus Kansas (USA) Höllenqualen, dann erst brachte man ihn ins Spital. Es war zu spät - am nächsten Tag war der 27-Jährige tot.

Die Leidensgeschichte des Häftlings - er saß unter anderem wegen Mordversuchs - geht aus einer Klage hervor, die seine Familie am Montag einbrachte. Sie richtet sich gegen die Corizon Health, sowie drei Ärzte und elf Pfleger. Die Firma ist ein privater Gesundheitsvorsorger und betreut 518 Gefängnisse in den USA.

Die Vorwürfe wiegen schwer. Davis habe schon im Juni 2016 erste Symptome bemerkt. Er begann zu hinken, dann konnte er vor Schmerzen kaum noch gehen, sagte seine Mutter Shermaine Walker zu US-Medien. Mit der Zeit schwanden ihm die Sinne, er sah verschwommen und konnte nicht mehr klar sprechen.

"Es fühlt sich an, als würde etwas mein Gehirn essen", flehte der Häftling um Hilfe. Aber die Mitarbeiter von Corizon Health glaubten ihm nicht, dachten er würde simulieren.

Im April brachte man den 27-Jährigen endlich in ein Spital. Die Schock-Diagnose: Ein Fungus hatte ihn befallen, sein Gehirn war infiziert und angeschwollen. Nur einen Tag später war Davis tot.

Mutter kämpft um Gerechtigkeit

"Kein Geld der Welt kann mir mein Kind zurückbringen", so die trauernde Mutter. "Aber jemand muss die Verantwortung übernehmen, damit so etwas nicht wieder passiert."

Laut der American Civil Liberties Union wurden in den letzten fünf Jahren mehr als 600 Klagen gegen Corizon Health eingebracht. (pic)