Szene

Ein Toter, Verletzte und Unwetter am Nova Rock

Heute Redaktion
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Das Nova Rock kommt nicht zur Ruhe: Nachdem durch ein Unwetter die Blue Stage geräumt werden musste sowie ein Festivalbesucher am Gelände zusammenbrach und starb, kam es nun zu einer wüsten Schlägerei. Ein Barkeeper wurde festgenommen.

Zu einer Schlägerei zwischen einem Festivalbesucher und einem Barkeeper ist es Freitagabend auf dem Novarock im burgenländischen Nickelsdorf gekommen. Der 22-jährige Oberösterreicher hatte an der Cocktailbar mehrere Getränke bestellt und war mit dem 33-jährigen Deutschen hinter der Theke in Streit über die Bezahlung geraten. Zu Handgreiflichkeiten kam es, als der Gast versuchte über die Theke zu springen.

Der Barkeeper konnte den 22-jährigen Oberösterreicher zunächst zurückstoßen. Doch als der Festivalbesucher es erneut versuchte, griff der Deutsche zu drastischeren Maßnahmen. Er nahm einen blechernen Sektkübel und schlug ihn dem 22-jährigen auf den Kopf, so dass dieser bewusstlos zu Boden ging. Der Oberösterreicher wurde mit dem Notarzt ins Krankenhaus Kittsee gebracht, der Barkeeper bis zur Klärung des Verletzungsgrades vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.

Niederösterreicher gestorben

Der Auftakt des Nova Rock wurde außerdem von einem Todesfall überschattet. Ein 24-jähriger Besucher aus Niederösterreich starb, er hatte nach Angaben der Rettungskräfte seit längerem Probleme mit dem Herzen. Der Niederösterreicher ist am Nachmittag auf dem Gelände zusammengebrochen. "Die Helfer waren sehr schnell zur Stelle. Er ist dann auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben", berichtete Veranstalter Ewald Tatar.

Der Fall ging ihm sichtlich zu Herzen: "Ich bin zum ersten Mal am Nova Rock mit so einem Fall konfrontiert. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen." Die Behörden versicherten, dass die Rettungsmaßnahmen ordentlich und schnell abgelaufen sind.

Unwetter über Festivalgelände

Nach viel Sonne war es am Abend schwarz über den "Pannonia Fields" geworden, Blitze zuckten. "Wir müssen das Gelände um die Bühne räumen, danach können wir weiterspielen. Es geht um Eure Sicherheit", appellierte Tatar von der "Blue Stage" herab an die Vernunft der Fans. Die Räumung klappte dann tatsächlich perfekt. Nach etwa 60 Minuten durften die Leute gegen 22.00 Uhr auf das Gelände zurück.

Allerdings ging es nur noch auf einer der beiden großen Bühnen weiter: Rise Against mussten ein stark verkürztes Set spielen, der Sound vom Headliner Linkin Park wurde vom Wind verweht. Es gab Nummern vom neuen, am 26. Juni erscheinenden Album zu hören - eine Beurteilung ließen die Umstände nicht zu. Nichts ging dagegen mehr beim zweiten Hauptschauplatz. "Es wehen Böen, die Material von der Bühne reißen könnten", lautete die Erklärung an die hörbar enttäuschten Marilyn-Manson-Fans. Auch Within Temptation konnten nicht auftreten.

Das Nova Rock ist Samstagmittag unter wolkenverhangenem Himmel fortgesetzt worden. Den Besuchern des größten Rockfestivals Österreich sah man vor allem eines an: Müdigkeit und Erschöpfung. Die Begeisterung für das Open Air überwog dennoch. Regen setzte immer wieder ein, auch bei den Shows der Headliner, Die Toten Hosen und Limp Bizkit, könnte das Publikum nass werden.

Warteschlangen vor Klos und Duschen

Zumindest ein Teil der Nova Rocker war noch mit der Körperhygiene beschäftigt. Meterlange Warteschlangen gab es sowohl vor den Duschen als auch vor den sogenannten "Comfort"-Toiletten - Wasserklosetts, die gegen eine Gebühr von zwei Euro benutzt werden können. Einigen Festivalbesuchern ging am Samstag bereits das Geld aus. Lange Wartezeiten vor dem einzigen Bankomat auf den Pannonia Fields waren die Folge.

Manch einer kämpfte mit den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums. Andere wiederum taten sich schwer, ihren "Spiagl" aufrecht zu erhalten. "Hilfe, ich glaub, ich werd' schon wieder nüchtern", stellte ein junger Mann am frühen Nachmittag auf dem Campingplatz entsetzt fest.