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"Einäugiger" Mafia-Terrorist wieder auf freiem Fuß

Der frühere Rechtsterrorist Massimo Carminati - genannt der "Einäugige" - wurde am Dienstag nach rund fünfeinhalb Jahren aus dem Gefängnis entlassen.

Jochen Dobnik
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Massimo Carminati: Sein Spitzname ist "der letzte König von Rom"
Massimo Carminati: Sein Spitzname ist "der letzte König von Rom"
Twitter / InFoDifesa / Facebook / Massimo Carminati

Ihm wurde vorgeworfen, der Kopf einer Mafia-Bande gewesen zu sein, die Politik und Geschäftswelt in Italiens Hauptstadt jahrelang unterwandert und korrumpiert hatte. Wie italienische Medien berichten, erhielt er eine Haftreduzierung.

Neuer Prozess

Der 62-jährige Carminati, der bei einer Schießerei ein Auge verloren hat und der "Einäugige" genannt wird, saß seit Dezember 2014 in Haft. Er gilt als Gründer eines riesigen kriminellen Rings, der jahrelang gegen Schmiergelder lukrative Aufträge für Firmen an Land gezogen hat. Roms Flüchtlingsunterkünfte und die Müllentsorgung gehörten zu seinem Geschäftsfeld.

Er war Mitglied in der militanten neofaschistischen Organisation Nuclei Armati Rivoluzionari, die zwischen 1977 und 1981 für wahrscheinlich 33 Morde verantwortlich ist.

Der ehemalige rechtsextremistische Terrorist Massimo Carminati ist nach 5 Jahren und 7 Monaten Haft wieder frei
Der ehemalige rechtsextremistische Terrorist Massimo Carminati ist nach 5 Jahren und 7 Monaten Haft wieder frei
laPresse / EXPA / picturedesk.com

Er war 2017 in einem spektakulären Korruptionsprozess zur sogenannten "Mafia Capitale" zu 20 Jahren verurteilt worden. Carminatis Anwalt bestritt, dass sein Mandant ein Mafiaboss sei - was weit härtere Strafen nach sich gezogen hätte.

Ein neuer Prozess gegen ihn muss aufgerollt werden, nachdem das Oberste Gericht in Rom den Prozess im Oktober für ungültig erklärt hatte.