Wien

"Eine Farce" – Kritik an 150-Euro-Energiegutschein

Laut Kritikern entwickelt sich das Konzept rund um den 150-Euro-Energiegutschein zu einer "Farce". Digitale Stolpersteine sind erst der Anfang.

Teilen
Digitale Stolpersteine und fehlende Informationen stellen eine Hürde dar.
Digitale Stolpersteine und fehlende Informationen stellen eine Hürde dar.
(Bild: iStock)

"Die Technik ist ein Hund". Viele Menschen hatten massive Probleme bei der Online-Eingabe, um ihren Energiegutschein zu beantragen, berichtet die "Krone". Ziffern und Zahlen ließen sich nicht eingeben, um die Stromzählpunkte korrekt anzugeben, und neben den technischen Schwierigkeiten gibt es weitere Hürden. In einem "Ö1-Morgenjournal"-Bericht heißt es, in erster Linie würden davon eigentlich nur die Energieanbieter profitieren.

Klubobmannstellvertreterin Dagmar Belakowitsch kritisiert die Abwicklung im "Ö1-Morgenjournal und erklärt, warum: "Es kassiert jeder 10.000 Euro allein für die Schaffung der technischen Voraussetzungen, um die Gutscheine abrechnen zu können. Insgesamt nehmen in Österreich 150 Anbieter laut E-Control an der Abwicklung teil. Das heißt, es geht um eine Summe in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Wer profitiert?

Diese Pauschale deckt allerdings nicht alle Kosten der Energieanbieter ab. Das Energiekostenausgleichsgesetz verspricht den Stromlieferanten eine Aufwandsentschädigung: Für die ersten 10.000 verarbeiteten Gutscheine erhalten sie je 2,50 Euro. Für die restlichen Gutscheine erhalten die Anbieter je 1,50 Euro. 

Nicht alle profitieren wie erhofft vom Energiegutschein.
Nicht alle profitieren wie erhofft vom Energiegutschein.
BMI

40 Prozent bekommen den Gutschein erst nächstes Jahr

Dass 40 Prozent der Menschen in Österreich ihren Bonus erst 2023 erhalten, sorgt auch nicht für großes Vertrauen in die heimische Politik. Das viele Haushalte erst nächstes Jahr zwischen Jänner und Mai das dringend benötigte Geld erhalten, ist für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, "unfassbar". Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund und holt zum Rundumschlag aus: "Die Regierung verarscht die Bevölkerung in einer Tour."

Auch AK-Energieexpertin Dorothea Herzele wertet die technischen Hürden negativ. Sie betont zudem, dass der Energiezuschuss nur ein Anfang sein kann – und keine Lösung. Laut Angaben des Finanzministeriums wurden bereits 30.000 Energie-Gutscheine eingelöst.

1/7
Gehe zur Galerie
    Karin T. aus dem Bezirk Bruck
    Karin T. aus dem Bezirk Bruck
    privat