Wien

Eine Million Likes –TikTok-Arzt verschreibt Lachkrämpfe

Als intellektueller Influencer sorgt "grindig" mit witzigen Videos auf TikTok für einen Kontrapunkt zum Brachialhumor der Plattform-Platzhirsche.

Christian Tomsits
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    Der 31-Jährige nennt sich @grindig auf TikTok, "weil das Wort bei jedem Emotionen auslöst."
    Sabine Hertel

    Der 31-Jährige Werbetexter sorgt als "grindig" auf TikTok für köstliche Unterhaltung. Seinen echten Namen will der 31-Jährige nicht nennen, dafür sei dieser einfach zu langweilig. "Ich bin genauso langweilig, wie mein sehr geläufiger Allerweltsname. Je weniger man über mich weiß, desto besser", verriet der schüchterne Shooting-Star im"Heute"- Interview.

    Der Ex-Krankenpfleger kennt sich aus

    Mit punktgenauen Parodien verschiedener Personentypen wie Wiener Ärzten, "verschreibt" der Langzeitstudent im Netz Lachkrämpfe, konnte schon 1,2 Millionen Likes sammeln. Als ehemaliger Krankenpfleger liegen seinen Darstellungen der "Götter in Weiß" kritische Beobachtungen aus der Vergangenheit zu Grunde. Ein Beispiel gefällig: Der Mediziner mustert einen Patienten, fragt: "Haben Sie irgendwelche Unverträglichkeiten, mal abgesehen von Sport?"

    In echt ist der gebürtige Tiroler mit dem schütteren Haupthaar zurückhaltender: "Ich hab noch nie in meinem Leben irgendwas erreicht durch gutes Aussehen. Alles was ich geschafft habe, nicht besonders viel zugegeben, hab’ ich durch mein Charisma", sagt er selbstironisch in einem Video. "Ich sehe aus wie ein alkoholkranker Literaturkritiker – minus dem zweiten Teil", meint er in einem anderen.

    Lustige Begegnung am Klo mit Josef Hader

    Übrigens: Schon vor seiner steilen Karriere als Influencer hatte er bereits kleine Erfolge beim Film, wie er rückblickend feststellt. Einmal konnte er als Komparse in einem Kinofilm mitwirken. "Das mündete leider aber auch im peinlichsten Moment meines Lebens", erinnert sich der damals unbedeutende Statist an eine Szene, wo er im Hintergrund bei einem Würstelstand ein Bier bestellte.

    "Nach dem Dreh traf ich Regisseur Josef Hader am Häusl, raunte ihm gespielt arrogant hinüber, ich könne mich mit meiner Rolle einfach nicht identifizieren…" Sein Ziel: Hader würde durch den gelungenen Witz die Genialität des Statisteb erkennen und ihm sogleich einen größeren Part anbieten.

    Doch Hader wollte nur wohlwollend wissen, was ihn denn genau an seiner Figur (zur Erinnerung: Bierbesteller am Würstelstand) irritierte. Darauf hatte er dann natürlich keine passende Antwort mehr parat – eine langanhaltende Stille war die Folge. "Ich wär damals gerne im Erdboden versunken", lacht er. Heute schämt er sich dafür nicht mehr – im Gegenteil: Die emphatische Reaktion des Stars zollt ihm Respekt ab.

    Web-Videos brachten ersten Werbe-Deal

    Aber Scham und Fremdscham, sowie eine saftige Prise Selbstironie und "ganz gute Gags" bestimmen seither seine TikTok-Videos. Angefangen habe das alles – wie könnte es anders sein – aus Langeweile im Lockdown. Mittlerweile brachte ihm seine seltsame Art und sein subtiler Humor im Netz übrigens einen ersten Werbedeal ein.

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