Szene

Eine neue Zeitrechnung für den "Terminator"

"Terminator: Dark Fate" bleibt über den Erwartungen, aber unter seinen Möglichkeiten.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

In Mexiko Stadt fällt eine nackte Frau (Mackenzie Davis) vom Himmel. Sie kommt aus der Zukunft, wurde mechanisch auffrisiert und soll die Teenagerin Dani (Natalie Reyes) beschützen. Wovor? Vor einem nackten Kerl (Gabriel Luna), der seine Hände in Klingen verwandeln und sich verdoppeln kann. Hilfe im Kampf gegen den Terminator 6.0 bekommen die Damen von einer taffen Seniorin (Linda Hamilton) und einem in die Jahre gekommenen Roboter (Arnold Schwarzenegger).

Was bisher geschah

Für James Cameron – Regisseur, Co-Drehbuchautor und Produzent in Personalunion – war die Geschichte des Terminators mit Teil zwei fertig erzählt. Er kappte die Zeitschleife, um die sich der Plot der ersten beiden Filme dreht...

Die künstliche Intelligenz Skynet löscht den Großteil der Menschheit aus und versklavt die Überlebenden. Als sich diese erheben, schickt Skynet eine Killermaschine (den von Arnold Schwarzenegger verkörperten Terminator) in die Vergangenheit, um den späteren Chef-Rebellen John Connor aus der Geschichte zu streichen. Der Plan misslingt, die Technologie der Zukunft strandet in den Achtzigern und macht die Entwicklung von Skynet überhaupt erst möglich. Als Johns Mutter Sarah (Linda Hamilton) sämtliche Überreste des Terminator zerstört, hat sie damit auch den Weltuntergang verhindert.

Der Trailer von "Terminator: Dark Fate":

Cameron verlängert

So weit, so simpel, so gut. Bis drei weitere Filme das Ablaufdatum der Actionreihe ignorierten und weitere, kompliziertere Zeitlinien ins Spiel brachten. Der sechste Kino-Terminator ignoriert alle von ihnen. Auch weil James Cameron erstmals seit Teil zwei wieder mit an Bord ist. Er produzierte, fungierte als Ideengeber für die Story – und musste sich nun seinerseits mit dem Problem herumschlagen, eine zufriedenstellend abgeschlossene Geschichte künstlich zu verlängern.

Die grenzenlosen Ambitionen des "Avatar"-Schöpfers zweifellos respekteinflößend. Leicht hat es sich Cameron nämlich nicht gemacht. Er bestand darauf, Hamiltons Sarah Connor sowie Schwarzenegger als gealterten T-800 in die Geschichte einzubauen. Aktuell sollte diese dann auch noch sein, darum gerät diesmal eine Mexikanerin ins Visier des Terminator und wird auf der Flucht zur illegalen Grenzgängerin.

Umständlich und sperrig

Im Grunde ja kein schlechter Kniff, aber auch ein sperriger Klotz am Bein. Wehmütig erinnert man sich an die rohe Eleganz des Ur-Terminators: Ein Muskelprotz ohne jegliches Mitgefühl macht Jagd auf eine junge Frau. Nichts und niemand kann ihn von seiner Mission abbringen. Entkommt ihm die Frau, bleibt sie am Leben. Bekommt er sie in die Finger, ist sie tot. Ende. Straighter geht es nicht.

Während man die Special Effects von "Terminator: Dark Fate" bewundert (zum ersten Mal sehen digital verjüngte Schauspieler wirklich echt aus!), der ältesten Actionheldin der Geschichte zujubelt (Linda Hamilton ist 63) und über Arnies Witze lacht, hängt man in Gedanken sinnlosen Fragen nach. Warum so umständlich? Warum so unlogisch? Ergibt das in Kombi mit den ersten beiden Filmen überhaupt noch Sinn? Und warum lässt sich dieser Hund von einem T-800 streicheln?!

Fazit:

via GIPHY

"Terminator: Dark Fate" startet am 24. Oktober 2019 in den österreichischen Kinos.