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Eine Stadt trauert um "unbekannten Afrikaner"

Heute Redaktion
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Die Gemeinde Wuppertal veranstaltet einen Gedenkgottesdienst für alle, um die niemand trauerte.
Die Gemeinde Wuppertal veranstaltet einen Gedenkgottesdienst für alle, um die niemand trauerte.
Bild: Presseamt Gemeinde Wuppertal

Die Stadt Wuppertal veranstaltet eine Messe für alle Verstorbenen der Gemeinde, für die es keine Trauerfeier gab. Auf der Liste ist auch ein "unbekannter Afrikaner".

Wuppertal, die selbsternannte "Großstadt im Grünen" mit rund 350.000 Einwohnern, hat zu einem Gedenkgottesdienst eingeladen. Erinnert werden soll an Verstorbene, deren Angehörige nicht zu finden waren. Unter den 47 Personen ist auch ein Afrikaner, dessen Identität nicht bekannt ist.

In der Traueranzeige steht: "In Erinnerung an die Verstorbenen in unserer Stadt, für die es keine Trauerfeier gab, feiern wir einen ökumenischen Gedenkgottesdienst. Wir laden ein, daran teilzunehmen. Diesmal denken wir an" – es folgen 46 Namen und die Worte "unbekannter Afrikaner".

War im Spital gestorben

Bei der unbekannten Person handelt es sich um einen Mann, der im Wuppertaler Spital gestorben ist. Der Mann hatte keine Papiere bei sich – vermutlich ist es ein Flüchtling ohne geklärte Identität, sagte Martina Eckermann von der Stadt Wuppertal der "Rheinischen Post". Es sei das erste Mal, dass die Stadt bei einer dieser Traueranzeigen einen Menschen ohne Namen erwähne, so die Stadtsprecherin.

Unter den übrigen Verstorbenen sind laut Eckermann viele ältere Menschen, die alleine gelebt haben – tot in ihrer Wohnung gefunden von Pflegediensten oder Nachbarn. Weitere Personen auf der Liste litten an Suchterkrankungen, begingen Selbstmord oder waren obdachlos.

(red)