Der Verdächtige soll 2008 und 2009 mehrere Verbrechen in Österreich begangen haben. Ihm wird ein Raub in Wien (dabei wurde das Opfer niedergestochen) und mindestens ein Einbruch in Niederösterreich angerechnet. Die Polizei suchte den Kosovaren bereits, als es im Zuge einer Personenkontrolle zu einem blutigen Zwischenfall kam: Im 18. Bezirk verlangte ein Kriminalbeamter am 08. April 2009 von Hime L. den Ausweis. Der rannte davon, der Fahnder jagte ihm nach.
Knapp überlebt
Später fand ihn ein Kollege mit mehreren tiefen Stichen in der Brust in einer Gasse am Boden liegend. Der Kriminalbeamte überlebte nur knapp. Der mutmaßliche Messerstecher konnte flüchten und tauchte schließlich in seiner Heimat unter. Doch Österreich hat mit dem Kosovo kein Auslieferungsabkommen.
Nach der Bluttat am 22. April 2009 wurde die internationale Fahndung nach dem Verdächtigen an die Zielfahndungseinheit des Bundeskriminalamts (BK) übergeben. Aufgrund der Schwere der Delikte wurde nach Hime Lufaj von der österreichischen Polizei als „Most Wanted Person" gefahndet. Seit 2016 war er auch auf der Internetseite „European Most Wanted" des Zielfahndungsnetzwerks ENFAST zu sehen.
Im Vorjahr wurde mit österreichischer Unterstützung im Kosovo eine nationale Zielfahndungsdienststelle errichtet und diese Zusammenarbeit trug nun Früchte: Nachdem der ca. 1.000 Seiten dicke Akt von Hime L. an die Behörden seiner Heimat übergeben wurden, nahmen diese den brandgefährlichen Mann ins Visier. Am Abend des 23. Mai 2017 konnte der 32-Jährige von einem SWAT-Team in seinem Wohnhaus geschnappt werden. Er war überrascht und leistete keinerlei Widerstand. Er wurde in das Gericht von Peje gebracht und soll nach Pristina überstellt und vor Gericht gestellt werden.
Hime L. ist die erste Person, die in der Fahndungsgeschichte Österreichs als „Most Wanted Person" festgenommen werden konnte. (mah)