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Eines der ältesten Pubs der Welt schließt wegen Corona

Das "Lamb & Flag" in Oxford hat die Große Pest und beide Weltkriege überstanden, die Corona-Pandemie jedoch nicht. Die Lichter bleiben für immer aus.

Christine Scharfetter
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Nach 455 Jahren, der Großen Pest und zwei Weltkriegen muss das "Lamb & Flag" aufgrund der Coronakrise für immer die Tore schließen.
Nach 455 Jahren, der Großen Pest und zwei Weltkriegen muss das "Lamb & Flag" aufgrund der Coronakrise für immer die Tore schließen.
REUTERS

Das "Lamb & Flag" in Oxford öffnete 1566 erstmals seine Tore. Eine Zeit, in der Königin Elisabeth I. das Land regierte und William Shakespeare gerade erst das Sprechen lernte. 455 Jahre lang war das britische Pub beliebt bei Jung und Alt und galt als erste Anlaufstelle für alle, die in die Stadt kamen. Autoren wie J.R.R. Tolkien ("Der Herr der Ringe") und C.S. Lewis ("Die Chroniken von Narnia") brachten dort ihre Worte zu Papier und auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton soll einmal zu Gast gewesen sein. Nun aber bleiben die Lichter aus.

Das Lamb & Flag gehört - oder vielmehr gehörte - dem St. John's College, das Teil der renommierten Oxford Universität ist. "Trotz aller Bemühungen der Mitarbeiter und der Ausschöpfung aller Optionen, um das Pub offen zu halten, hat die wirtschaftliche Lage der letzten 12 Monate dazu geführt, dass das Pub derzeit finanziell nicht überlebensfähig ist", erklärte Steve Elston, stellvertretender Finanzverwalter des College, gegenüber BBC. Eines der ältesten Pubs der Welt wäre "hart von der Pandemie getroffen" worden. Ein schwerer Schicksalsschlag für Lokal, das die Große Pest und zwei Weltkriege überlebt hat.

Nichts desto hat es sich hier seit 31. Jänner 2021 "ausgezapft".

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    Nach 455 Jahren bleibt in einem der ältesten Pubs der Welt das Licht für immer aus.
    Nach 455 Jahren bleibt in einem der ältesten Pubs der Welt das Licht für immer aus.
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    "Lamb & Flag" nur der Anfang

    Layla Moran, Abgeordnete der Liberaldemokraten in Oxford West und Abingdon, warnte gegenüber der "Dailymail": "Es besteht die reale Gefahr, dass dies nur der Kanarienvogel in der Kohlemine ist und bald weitere lokale Pubs schließen werden". Sie fordert vom britischen Finanzminister Rishi Sunak mehr finanzielle Unterstützung für die lokalen Pubs. "Die Regierung habe die Macht, das Desaster zu stoppen und doch hört sie nicht zu."

    Was aus den ehemaligen "Lamb & Flag"-Räumlichkeiten, dessen Gebäude unter Denkmalschutz steht, wird, ist derzeit noch offen. Dave Richardson von Campaign for Real Ale (CAMRA) meldete jedoch an, dass die Organisation Einspruch erheben wolle, sollte der Stadtrat versuchen, das Gebäude künftig für etwas anderes als einen Pub zu nutzen.