Österreich

Einfach schön

Heute Redaktion
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Bei mir kehrten die Sternsinger ein. Durchgefroren trotz dicker Daunenjacken unter den bestickten Mänteln. Dem einen fehlte eine Zacke in der Krone, der andere trug einen ramponierten Turban. Aber es waren trotzdem Könige.

Ziemlich falsch stimmten sie ein Lied an, in dem die Geburt Jesu vorkam. Nahtlos an den Gesang hudelte der Kleinste die Strophe herunter, in der es darum geht, Spenden für Hilfsprojekte zu erbitten.

Wenn die ganze Darbietung eine Minute dauerte, war es lang. "Gibt es nicht mehr Strophen?" fragte ich. Die Könige sahen sich erstaunt an. Hatte die Frau wirklich gesagt, dass sie mehr hören wollte? Was war los mit der Frau?

"Also", sagte der Dreizacken-König, "die meisten Leute wollen, dass wir schnell wieder gehen, deshalb haben wir das Programm abgekürzt." Jetzt wunderte ich mich – da opfern Kinder ihre Ferienzeit, um für die gute Sache in der Eiseskälte von Haus zu Haus zu stapfen, und die Leute danken es ihnen, indem sie sie wie lästige Schmeißfliegen behandeln?

Ich bat darum, alle Strophen hören zu dürfen. Wir nahmen uns diese Zeit. Das war schön. Für uns alle.